Apr
14
2011

HP’S DYLAN CORNER: DYLAN’S ALBUMCOVER

Bob_Dylan (1)

Diesmal geht’s um Cover. Nicht Coversongs, sondern Albumcover. Normal ist es, dass da ein Foto des Künstlers oder der Band oder einer Landschaft oder sonstwas drauf abgebildet ist, verbunden mit – genau – dem Künstlernamen und dem Albumtitel. So bei 99% aller Alben. Seit Menschengedenken. 

Text: Hanns Peter Bushoff

Ganz mutig waren die Rolling Stones, die ihre ersten beiden Alben 1964 respektive 1965 ohne den Bandnamen auf der Cover-Vorderseite herausbrachten, mutig ebenfalls Van Morrison’s Them, deren 1965er Debüt kein Bandname zierte. Aber Dylan brachte dieses Kunststück während seiner Karriere gleich sieben (!) Mal zustande: Sieben seiner Alben enthielten in ihrer US-amerikanischen Vinyl-Originalausgabe keinen Künstlernamen auf dem Cover, vier davon kamen ganz ohne Künstlernamen und Albumtitel aus. War er auf NASHVILLE SKYLINE (1969) wenigstens noch als Bob Dylan zu erkennen, so war beim 1970er SELF PORTRAIT sicherlich beim einen oder anderen Plattenkäufer das große Rätselraten angesagt. Heute würde so etwas bereits im ersten Planungsmeeting zur neuen CD von XY mit mehrheitlichem Kopfschütteln abgewählt – wenn es überhaupt bis zu diesem Punkt käme.

Cover (3)Ich kenne nur einen weiteren Namen in der Populären Musik, bei dem ähnlich viele namenlose Albumcover existieren. Sie auch? Lassen Sie’s mich wissen! Und teilen Sie mir Ihre Antwort mit. Unter allen, die zu dieser Frage ihr Gehirn anwerfen oder mir auch ansonsten was Neues beibringen wollen, verlose ich einen persönlich zusammengestellten Dylan-Goodiebag.
(Gewinnspiel beendet!)

Im Übrigen finde ich das momentan in den Agenturmeldungen grassierende Dylan-Bashing anlässlich seiner China-und Vietnam-Konzerte nicht gerade substanziell:  die jahrzehntealten Protestsänger-Klischees werden wieder mal aus der Schublade geholt, die Songauswahl sei angeblich in strenger Abstimmung mit den Kultur-Obersten erfolgt, er habe ja auch mal durchaus was zu den Menschenrechten sagen können und so weiter. Ja, er hat BLOWIN‘ IN THE WIND nicht gesungen, auch nicht THE TIMES THEY ARE A-CHANGIN‘, dafür aber das viel kritischere HARD RAIN und das viel mehr deutbare GONNA CHANGE MY WAY OF THINKING. Genau genommen lässt er jeden Abend mindestens 580 seiner Songs aus, indem er sich auf 15, 16 oder 17 beschränkt. Und reden tut er nur bei seiner THEME TIME RADIO HOUR, bei Konzerten überlässt er der Musik das Feld.  Also alles nicht so wild, oder: Don’t criticize what you can’t understand.

Dylanjpg (2)Am 24. Mai feiert Bob Dylan, Gottvater aller Songwriter und legendärste aller Rock-Legenden, seinen 70. Geburtstag. Legacy Club gratuliert ganz herzlich und ehrt den Mann, der sich bis heute auf der Bühne als “Columbia recording artist” ankündigen lässt, mit einer von nun an unregelmäßig erscheinenden Kolumne. Hanns Peter Bushoff, sturmerprobter Dylanologe und Inhaber eines ehrlich errungenem Doktortitels, führt die Feder – lesen Sie, was Sie schon immer (nicht) über den Bobster wissen wollten!