Sep
27
2012

ZUM TOD VON ANDY WILLIAMS

Andy_Williams_todestag

Am 25. September 2012 starb in Branson, Missouri, im Alter von 84 Jahren der amerikanische Sänger Andy Williams. Mit ihm ging einer der letzten Entertainer der legendären Garde, der auch Frank Sinatra, Bing Crosby und Dean Martin angehörten.

Text: Ernst Hofacker 

Wall Lake, Iowa, ist ein Nest mit nicht mal tausend Einwohnern. Wer was auf sich hält, verschwindet dort sobald er flügge ist. Das war schon in den 1930er Jahren der Great Depression so, und Howard Andrew Williams, geboren am 3. Dezember 1927, sah das nicht anders. Wobei dem Jungen in Gestalt seiner älteren Brüder Bob, Don und Dick drei willkommene „Fluchthelfer“ zur Seite standen. Schon als Andy gerade elf Jahre alt war, ließen die vier Williams Brothers, wie sie sich nannten, als Gesangsgruppe bei den Radiosendern des Mittleren Westen erstmals aufhorchen. Ein paar Jahre später hatten sie den Weg aus Iowa endgültig geschafft, spätestens 1944 war für sie der Knoten geplatzt: Plattenaufnahmen mit Bing Crosby („Swinging On A Star“), Hollywoodfilme („Janie“, „Something In The Wind“) und einträgliche Nachtclub-Engagements.

1953 war Andy soweit, es solo zu versuchen. Und nach einigen Anläufen gelang 1956 der erste Top-Ten-Erfolg, „Canadian Sunset“ erreichte Platz 7 der Billboard-Charts. Wenige Monate später schon, im Februar 1957, thronte Andy Williams mit „Butterfly“ zum ersten und einzigen Mal in seiner langen Laufbahn auf Platz eins. Bis in die 1960er Jahre landete er einen Hit nach den anderen, sein bekanntester Song aber, „Moon River“, chartete nie. 1961 hatte Williams die ursprünglich von Audrey Hepburn im Film „Breakfast At Tiffany’s“ gesungene Ballade aufgenommen und bei der Oscar-Verleihung 1962 vorgetragen. Die Melodie wurde zu seinem Trademark-Song.

Die in den Sechzigern hereinbrechende Pop- und Rockwelle konnte ihm nichts mehr anhaben, Williams gehörte längst zur Elite des erwachsenen US-Entertainments, wo er vor allem den Albummarkt bediente. Nichtsdestotrotz schaffte er es noch ein paar Mal mit seinen Singles in die Charts. So wurde die Ballade „Where Do I Begin“ aus dem Kinofilm „Love Story“ 1970 zu einem der größten Hits des Jahrzehnts. Williams, der sich auch hinter den Kulissen als Labelmanager und Förderer junger Talente wie zum Beispiel Jimmy Buffett profilierte, blieb bis ins hohe Alter eine Institution der amerikanischen Showbranche. Im Jahr 2002 gelang ihm mit einem Remake des Frankie-Valli-Klassikers „Can’t Take My Eyes Off You“, das er im Duett mit der britischen Sängerin Denise van Outen aufgenommen hatte, sogar noch einmal ein veritabler Hit.

Andy Williams erlag am 25. September 2012 in seinem Haus in Branson, Missouri, den Folgen eines Blasenkrebs-Leidens.