Immerhin acht Jahre ist es her, dass Aerosmith ihr letztes Studioalbum veröffentlichten. Jetzt kehren Steven Tyler, Joe Perry & Co. mit „Music From Another Dimension“ zurück, und es scheint, als wären sie nie weg gewesen…
von Ernst Hofacker 

„Just Push Play“, die letzte Aerosmith-Veröffentlichung mit originalem Material, datiert von 2001, hat also inzwischen stolze elf Jahre auf dem Buckel. „Honkin’ On Bobo“, das 2004er-Album, zeigte eine ungewohnte Seite der Band und präsentierte ausschließlich Neuinterpretationen von alten Blues-Standards. Nun also, nachdem Steven Tyler zwischenzeitlich seine neue Karriere als TV-Juror bei der Talentshow „American Idol“ lanciert und seine Autobiografie „Does the Noise in my Head bother you?“ geschrieben hat, „Music From Another Dimension“ – ein Neuanfang im immerhin beginnenden fünften Jahrzehnt der Bandkarriere.

Erster Gedanke: So sehr vom anderen Stern ist das Ganze nicht, im Gegenteil, von den ersten Gitarrentakten aus Perrys Amp und den ersten Gesangszeilen aus Steven Tylers ziemlich zerfledderter Kehle ist der Absender ohne den geringsten Zweifel identifiziert: Da kracht, scheppert, metallt und dröhnt es wie zu besten „Walk This Way“- und „Love In An Elevator“-Zeiten, Aerosmith as Areosmith can be. Ein Kritiker merkte an, dass all dies – von den krachenden Akkorden des breitbeinig stampfenden Openers „Luv XXX“ und der humorlosen Boogie-Beharrlichkeit von „Oh Yeah!“ bis zum Cinemascope-Format von „I Can’t Stop Lovin’ You“, der großen klassischen Rockballade, in diesem Fall im Duett mit Country-Diseuse Carrie Underwood gesungen – ein wenig klingt, als sei die Zeit 1997 stehengeblieben. Mag sein. Aber: Auf dem Planeten Aerosmith ist tatsächlich nicht viel passiert. Warum auch sollte die Band anno 2012 anders klingen? Sie waren und sie sind nun mal die etwas aufgeblasenere, schrillere, Comic-hafte, kurz: die amerikanische Ausgabe der englischen Rolling Stones. Alles ein bisschen gröber, lauter, schriller, so eine Art Bigger Boston Bang.
Welcome back, guys!