Jan
28
2014

TONY BENNETT: DER KLASSIKER

TonyBennettAmyWinehouse

Fast scheint es, als würde er erst im Herbst seiner Tage so richtig aufdrehen: Tony Bennett, Crooner-Legende und Grandseigneur des US-Entertainments, ist in den letzten Jahren erfolgreicher denn je. Nun erscheint mit „Classics“ eine 20-Track-Compilation des inzwischen 87-Jährigen.

Text: Ernst Hofacker

Auf den Erfolgsalben „Duets“ (2006) und „Duets 2“ (2011) gab sich das Who’s Who der internationalen Popszene ein Stelldichein. Unter anderem traten mit Tony Bennett ans Mikrophon: Lady Gaga, Paul McCartney, Aretha Franklin, Elton John, Christina Aguilera und die unvergessene Amy Winehouse. Das Konzept ging auf und die Platten wurden Welterfolge, wobei sich Bennett gar zum ersten Mal überhaupt in den bundesdeutschen Charts platzieren konnte.

Nun erscheint am 31. Januar mit „Classics“ eine Compilation mit 20 Klassikern, die Bennett persönlich aus seinem reichen, inzwischen mehr als 70 Alben umfassenden Repertoire zusammengestellt hat. Auf „Classics“ präsentiert er sich in Songs wie „I Left My Heart In San Francisco“ und „Because Of You“ als einer der letzten großen Jazzsänger, die diesen Stil mit der nötigen Leichtigkeit, Lockerheit und Eleganz servieren können. Zum anderen aber versammelt „Classics“ auch einige der besten Kollaborationen aus Bennetts Karriere, darunter Duette mit Frank Sinatra, Ray Charles, Barbra Streisand und Stevie Wonder.

Geboren am 3. August 1926 im New Yorker Stadtteil Queens, begann Anthony Dominick Benedetto seine Laufbahn in den 1940er Jahren. 1950 entdeckte ihn Mitch Miller, der seine erste Platte „Because Of You“ produzierte. Sie wurde ein Nr.-1-Hit, desgleichen die zweite, „Cold Cold Heart“. Fortan mauserte sich Bennett mit seinem samtweichen Tenor zu einem der größten Stars des US-Entertainments. Zwar geriet er während der 1960/70er Jahre ein wenig ins Abseits, 1986 aber gelang ihm mit dem Album „The Art Of Excellence“ ein erstaunliches Comeback, nicht zuletzt durch ihn entdeckte die MTV-Generation das Erbe des „Great American Songbook“. Überhaupt erwies sich Bennett in seinen reifen Jahren als engagierter Lordsiegelbewahrer amerikanischer Entertainment-Traditionen, hochklassige Tribute-Alben für Frank Sinatra, Duke Ellington und Fred Astaire legten davon Zeugnis ab.

Nun also „Classics“ – einmal mehr ein Fest für Freunde gediegener Sangeskunst mit einem Zeremonienmeister, dessen Karrierebilanz ihresgleichen sucht. Mehr als 50 Millionen verkaufte Schallplatten und 17 Grammys sprechen für sich.
Und so ganz nebenbei: Der Mann hat im Laufe seines Lebens für elf amtierende US-Präsidenten gesungen. Wer könnte das schon von sich sagen?

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