Wir feiern “100 Jahre Jazz”
In diesem Jahr zelebrieren jazzbegeisterte Menschen und die Medien “100 Jahre Jazz” und wir feiern mit! Aber warum eigentlich? 1917 ist das Geburtsjahr etlicher Jazz-Größen und das Jahr, in dem die erste Jazz-Schallplatte aufgenommen wurde.
Der Siegeszug des Jazz auf Schallplatten
Seit 1887 gibt es Schallplattenspieler! Am 26. Februar 1917 wurde in New York die ersten Schallplattenaufnahme mit der “Original Dixieland Jass Band” (Mitte 1917 wurde die Schreibweise in “Jazz” geändert) veröffentlicht. O.D.J.B. nahm zwei Titel auf: Für die A-Seite der “Dixieland Jass Band One-Step” und für die B-Seite der “Livery Stable Blues”. So erlangte die Jazz-Band bereits 1919 internationale Popularität. Ihre Werke wie z. B. “Tiger Rag”, “At the Jazz Band Ball” und der “St. Louis Blues” sind noch heute vielgespielte Dixieland-Standards.
So etwas hatte man zuvor noch nicht gehört! Das neue Medium schien wie geschaffen für eine Musik mit Improvisationscharakter. Die Schallplatte trug dazu bei, diese Musik authentisch festzuhalten und sie weltweit zu verbreiten. Eine beinahe unübersehbare Fülle von Tonträgern bildet den goldenen Fundus des Jazz mit einem unermesslichen Reichtum an musikalischer Vielfalt.
Die legendäre Jazz-Diva Ella Fitzgerald
Wenn es um Jazz und seine Musiker geht, kommt man um den Namen Ella Jane Fitzgerald nicht herum! Sie wurde die “Stimme des Jazz”, “First Lady of Jazz” und “Queen of Jazz” genannt und gilt bis heute als Maßstab für alle Sängerinnen aus Jazz und Pop. Immerhin hat sie einen größeren Stimmumfang als die meisten Opernsängerinnen.
Ihre steile Karriere war keineswegs abzusehen! Schon kurz nach ihrer Geburt am 25. April 1917 trennen sich ihre Eltern. Nachdem ihre Mutter den Folgen eines Autounfalls erlag, wurde sie im Alter von nur 14 Jahren zum Vollwaise. Völlig aus der Bahn geworfen, war sie fortan ganz auf sich alleine gestellt! Bei einem Talentwettbewerb im Apollo Theater in Harlem gab sie ihr Gesangsdebüt, obwohl sie eigentlich Tänzerin werden wollte. Der Startschuss für eine der größten Jazz-Sängerinnen der Geschichte!
“Lady Ella” hatte weltweit Anhänger, die ihren Nachnamen kaum kannten. Trotzdem galt sie als die “beliebteste Jazzsängerin mit Nicht-Jazz-Publikum”, denn wer ihre Stimme einmal gehört hat, wird sie nie wieder vergessen! Mit ihrer Umsetzung des „Great American Songbook“-Repertoires schrieb die legendäre Jazz-Legende Musikgeschichte. Ihre Improvisationen bezauberten Experten und Publikum. Niemand anderes gestaltete jedes Wort so mühelos fein, formulierte die Texte so plastisch, swingte so sehr aus tiefster Seele und wanderte spielerisch über drei Oktaven hinauf- und hinab. Dabei verschliff Ella Töne immer wieder zu sogenannten “Dirty Notes” und setzte bewusst zu früh oder zu spät ein.
Legendär ist auch die Aufnahme des Brecht-Klassikers “Mack The Knife” am 13. Februar 1960! Bei einem Konzert in Berlin vergisst sie den Text und improvisiert mit ihrer unnachahmlich sicheren Art, stimmig zu Melodie und Rhythmus. Unter dem Titel “Ella In Berlin” wird der Mitschnitt auf Vinyl verewigt.
Insgesamt nimmt sie in ihrer Karriere mehr als 200 Platten auf. Am 15. Juni 1996 verliert die Jazzwelt ihre wohl bekannteste und einflussreichste Stimme. Nach langer schwerer Krankheit verstarb die 79-jährige Ella Fitzgerald – nahezu komplett erblindet – in ihrem Haus in Beverly Hills. Nach ihrem Tod bleibt die Erinnerung an eine ehrgeizige und bescheidene Frau! Unvergessen bleiben ihre musikalische Intelligenz und Virtuosität, mit der sie die Musik ihrer Generation und deren Nachfolgern entscheidend geprägt hat. Das Echo ihrer Stimme hallt bis heute…
Dee Dee Bridgewater
Sie zählt zu den besten Jazzsängerinnen ihrer Generation: Dee Dee Bridgewater!
Dee Dee Bridgewater, eigentlich Denise Garrett, wurde am 27. Mai 1950 in Memphis in einer Musikerfamilie geboren. Mit ihrer Stimme, ihrer Persönlichkeit und ihrer positiven Energie begeistert sie seit Mitte der 60er Jahre Jazzfans auf der ganzen Welt. Mit Größen wie Sonny Rollins, Dexter Gordon, Dizzy Gillespie, Clark Terry und Ray Charles stand sie bereits auf der Bühne.
1986 verließ die Jazzsängerin die USA und ging nach Paris. Der Startschuss für Ihre Karriere in Europa fällt im darauffolgenden Jahr mit dem Album „Live in Paris“! Auch heute noch steht die 67-jährige Jazz-Legende auf der Bühne und ist der musikalische Höhepunkte vieler wichtiger Jazzfestivals.
Ihr Talent wurde mit einer Reihe von Auszeichnungen belohnt! So gewann sie beispielsweise mit ihren Tribute-Alben “Dear Ella” im Jahr 1997 und “Eleanora Fagan (1915-1959): To Billie with Love from Dee Dee” im Jahr 2010 einen Grammy.
Jubiläumssaison Rheingau Musik Festival
Auf einen Sommer voller Klassik- und Jazzkonzerte dürfen sich Besucher des Rheingau Musik Festivals freuen. Das Festival feiert in diesem Jahr sein 30. Jubiläum und ist in diesem Sommer wieder bei zahlreichen Kirchen, Weingütern und Schlössern zu Besuch.
Mehr als 40 Spielstätten sind vom 24. Juni bis 2. September Gastgeber für eines der größten Musikfestivals in Deutschland. Die geplanten 155 Konzerte stehen unter dem Motto “Aufbruch”, denn zum 30-jährigen Bestehen erinnert das Festival musikalisch an seine Ursprünge. Themenschwerpunkte sind “Next Generation”, “Tanz!Musik” und “Expedition Sound”. In den “Fokus Jazz” stellt das Rheingau Musik Festival den Pianisten Michael Wollny. Zu Ehren von Ella Fitzgerald erwartet die Festivalbesucher am 30. Juni 2017 ein absolutes Highlight.
Dee Dee Bridgewater: „A Tribute to Ella Fitzgerald“
In der Jubiläumssaison des Rheingau Musik Festival vereinen sich mit der markanten Sängerin Dee Dee Bridgewater und dem Landes Jugend Jazz Orchester Hessen zwei Generationen des Jazz, um dem Phänomen Ella Fitzgerald nachzuspüren. Dabei trifft Dee Dee Bridgewaters extrem wandlungsfähige Stimme, die vom kleinmädchenhaften Kieksen über Scatten à la Satchmo bis zum rauen Blues-Shouting eine große Palette abdeckt, auf den druckvollen und dichten Bigband-Sound des hessischen Jazznachwuchses. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 30. Juni 2017 um 19:30 Uhr im Schloss Johannisberg, Cuvéehof (Geisenheim-Johannisberg).
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Um die Jazz-Größen und ihre Alben zu feiern gibt es zudem eine große Jazz-Aktion bei Amazon!
Viel Spaß beim Entdecken!
Unsere Top 10 Alben-Empfehlungen
► Till Brönner – The Good Life
► Roger Cicero – The Roger Cicero Jazz Experience
► Stevie Ray Vaughan & Double Trouble – Texas Flood
► Nina Simone – Nina Simone CATALOGUE project
► Nils Petter Molvaer – Switch
► Jacob Collier – In My Room
► Stanley Clarke – Stanley Clarke & Friends Live At The Greek
► Tedeschi Trucks Band – Revelator
► Herbie Hancock – The Complete Columbia Album Collection
► Candy Dulfer – Candy Dulfer Live In Amsterdam