Oct
21
2015

Elvis Presley: Königliches Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra

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2015 wäre Elvis Presley 80 Jahre alt geworden. Ein ganz besonderes Geburtstagsständchen hat ihm das Royal Philharmonic Orchestra gebracht: Die Londoner haben sich 14 Songs aus dem Repertoire des King ausgesucht und sie nachträglich orchestriert. Das Ergebnis kann sich hören lassen, taucht manch vertrauten Hit in neues Licht und trägt den Titel „If I Can Dream: Elvis Presley With The Royal Philharmonic Orchestra“.

Text: Ernst Hofacker

Womöglich ist es nicht jedermanns Sache, ganz sicher aber ist es ein spannendes Experiment. Und es ist, wie Priscilla Presley in den Liner Notes anmerkt, „ein Album, das Elvis immer hätte machen wollen“. Nun, 38 Jahre nach seinem Tod, liegt es vor. Das Besondere an „If I Can Dream“: 14 Songs aus dem reichen Repertoire des King wurden zwischen Dezember 2013 und April 2014 bei verschiedenen Aufnahmesitzungen in den Londoner Abbey Road Studios nachträglich orchestriert. Verantwortlich für das posthume Rendezvous des legendären Sängers mit dem klassischen Klangkörper zeichnen die Produzenten Don Reedman und Nick Patrick. Ersterer arbeitete schon in den 1970er-Jahren mit Hit-Acts wie den Archies („Sugar Sugar“) und war 1999 verantwortlich für Tom Jones’ Comeback-Album „Reload“ mit dem Welthit „Sex Bomb“. Patrick begann seine Karriere in den 1980er-Jahren und arbeitete mit so renommierten Künstlern wie Heaven 17, Roy Orbison, den Gypsy Kings und Salif Keita. Für die Aufnahmen verpflichteten die beiden das nicht minder angesehene Londoner Royal Philharmonic Orchestra.

ElvisPresley_IfICanDream_Courtesy of Joseph A Tunzi JAT PublishingDie Originalaufnahmen bleiben unberührt

Bei der Auswahl der passenden Songs, die für dieses ambitionierte Projekt in Frage kamen, bewiesen Reedman und Patrick Geschick. Zu hören gibt es eine ausbalancierte Mischung aus Hitklassikern wie „It’s Now Or Never“, „In The Ghetto“ und „Burning Love“ sowie eher unbekannten Perlen aus der königlichen Schatulle. Da sind zum Beispiel der rustikale „Steamroller Blues“ von 1973 und „And The Grass Won’t Pay No Mind“, eine leichtfüßige Ballade aus der Feder von Neil Diamond, zuerst erschienen auf dem 1969er-Album „From Memphis To Vegas/From Vegas To Memphis“. Dazu gibt es Elvis-Versionen so berühmter Songs wie „You’ve Lost That Loving Feeling“, dem die orchestrale Politur ganz besonders gut steht. Immerhin gilt der ursprünglich von den Righteous Brothers interpretierte Song als ein herausragendes Beispiel für die berühmte „Wall Of Sound“ des damaligen Produzenten Phil Spector.

Für die Neuaufnahmen der Songs beließ man die Originalversionen so, wie Presley sie damals aufgenommen hatte. Da wurde also nicht etwa, wie bei ähnlichen Projekten oft praktiziert, die Gesangsspur isoliert und somit auf die ursprüngliche Instrumentalbegleitung verzichtet. Auf diese Weise sind die originalen Arrangements erhalten geblieben, und all die großen Instrumentalisten, die damals Elvis’ Songs einspielten, sind also auch hier zu hören – von Scotty Moore bis Glen T. Hardin und James Burton.

ElvisPresley_IfICanDream_courtesy Photo Credit Joseph A Tunzi_JAT Publishing_Daryl RestlyDramatische Klangkulissen und leise Untertöne

Dennoch hat die nun vorgenommene Orchestrierung Feeling und Atmosphäre einiger Songs merklich verändert. Dabei bewiesen die Philharmoniker, dass sie nicht nur den ganz großen Streichereinsatz beherrschen, sondern sich bei einem Song wie „It’s Now Or Never“ auf ein dezentes Unterfüttern beschränken können. Besonders gelungen: die neue Version des „Steamroller Blues“, den Elvis bei seiner berühmten „Aloha From Hawaii“-Show 1973 live präsentierte. Das Royal Philharmonic Orchestra gewann diesem rustikalen Bluesrock ganz neue Seiten ab: Gekonnt errichteten die Londoner dramatische Klangkulissen, vor denen sich Elvis’ Vortrag und seine unaufhaltsam rollende Band noch ein wenig bedrohlicher ausnehmen als auf dem ohnehin schon beeindruckenden Original: „I’m a napalm bomb, guaranteed to blow your mind“ – zugegeben, politisch nicht ganz korrekt, aber allemal packend.

Prominente Schützenhilfe leisteten in den Abbey Road Studios überdies zwei prominente Musikerkollegen: Jazz-Koryphäe Michel Bublé duettierte mit dem King auf dem Klassiker „Fever“, und Gitarren-Veteran Duane Eddy steuerte seine markanten Licks zu „Bridge Over Troubled Water“ und „An American Trilogy“ bei.


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If I Can Dream: Elvis Presley With The Royal Philharmonic Orchestra

1. Burning Love
2. It’s Now Or Never
3. Love Me Tender
4. Fever (feat. Michael Buble)
5. Bridge Over Troubled Water
6. And The Grass Won’t Pay No Mind
7. You’ve Lost That Lovin’ Feelin’
8. There’s Always Me
9. Can’t Help Falling In Love
10. In The Ghetto
11. How Great Thou Art
12. Steamroller Blues
13. An American Trilogy
14. If I Can Dream