In diesem Herbst feiern Pearl Jam mit dem Dokumentarfilm „PJ20“ den zwanzigsten Geburtstag ihres Debütalbums „Ten“ – eine faszinierende Reise durch die Geschichte einer der ganz großen US-Bands, gedreht von einem der ganz Großen des US-Kinos, Kultregisseur Cameron Crowe.

von Ernst Hofacker

Nach dem Abschied von R.E.M. muss man sie suchen, die überlebensgroßen Institutionen des US-Rock. Pearl Jam um den charismatischen Frontmann Eddie Vedder gehören in jedem Fall dazu – sie sind die einzige Band, die aus dem wüsten Grunge-Gewitter zu Beginn der neunziger Jahre hervorging und bis heute überlebt hat. Mehr noch: Pearl Jam haben sich mit Beharrlichkeit, Credibility, großartigen Alben und einem der weltweit besten Live-Sets in die exklusive Kaste der respektierten Rock-Ikonen gespielt.

Als sie im Jahr 1991 auftauchten, taten sie das gleich mit einem Paukenschlag: Das Debütalbum „Ten“ etablierte Pearl Jam aus dem Stand als neben Nirvana wichtigste Bannerträger des Grunge, verkaufte bis heute mehr als zehn Millionen Exemplare und warf mit „Alive“ eine der klassischen Hymnen der Bewegung ab. Es folgten weitere Album-Klassiker wie „Vs.“, „Vitalogy“ und zuletzt im Jahr 2009 „Backspacer“. In den 1990er Jahren machten Pearl Jam Schlagzeilen durch ihrem jahrelangen Rechtstreit mit dem US-Internet-Unternehmen Ticketmaster, dem sie vorwarfen, seine Monopolstellung für überhöhte Konzertticketpreise zu nutzen. Wenig später, am 30. Juni, erlebte die Band einen der schwärzesten Tage der Rockgeschichte, als während ihres Auftritts beim dänischen Roskilde-Festival neun Zuschauer in der Masse der nachrückenden Menschen vor der Bühne erstickten.

Heute gelten Pearl Jam als amerikanische Rock-Institution, „Ten“ ist 20 Jahre alt – und entsprechend feiern Eddie Vedder & Co. das Jubiläum mit einem Bonbon für ihre zahlreichen Fans: Unter der Regie des US-Regisseurs Cameron Crowe („Almost Famous“) entstand im letzten Jahr ein zweistündiges „Rockumentary“. Crowe montierte aus rund 12.000 Stunden Material einen faszinierenden Film mit rarem Archivmaterial und aktuellen Interviews. Zu sehen sind darin unter anderem jede Menge Live-Mitschnitte, die zurückreichen bis ins Jahr 1990 (inkl. Gastappearance von Neil Young), der Soundtrack glänzt mit Alternative Takes, Demos und Studio Outtakes. Kurz: „PJ20“ ist eine grandiose US-Rock-Saga.

„PJ20“ erscheint am 21. Oktober parallel als DVD und BluRay und bietet neben dem eigentlichen Film noch eine knappe halbe Stunde Bonusmaterial, die Doppel-CD mit dem Original Motion Picture Soundtrack wurde bereits im September unter gleichem Titel veröffentlicht.

Zum Autor: Ernst Hofacker, Jahrgang 1957, hat als Redakteur unter anderem bei BRAVO, MUSIKEXPRESS und ROLLING STONE gearbeitet. Als Chefredakteur leitete er das Themenmagazin SOUNDS, im Frühling 2010 übernahm er GUITAR DREAMS. Gesprochen hat Hofacker im Laufe der Jahre mit Größen wie Ray Davies und Keith Richards. Dazu hat er diverse Bücher veröffentlicht, darunter das Standardwerk „Confessin’ The Blues – die Musik der Rolling Stones 1963-2010“. Im September erschien sein Buch “Giganten – Die legendären Baumeister der Rockmusik”