Fragt man im Ausland die jüngeren Generationen nach deutschen Musikern hört man wohl meist Namen wie „Rammstein“ oder „Tokio Hotel“. Ist der Befragte aber älter wie 30 Jahre dominiert vorallem ein Name: Kraftwerk. Tatsächlich hat wohl kaum eine andere Band die elektronische Musik so intensiv geprägt. Nun kam die Band für 3 Konzerte und ihre Ausstellungseröffnung nach München.

Von Alexander Maria Dhom

Nur schwer vorstellbar scheint die Tatsache, dass eine erste Form der Band noch vor dem legendären Woodstock-Festival erste Versuche mit Synthesizern und ähnlichen Geräten machte. Als man sich schließlich im Jahr 1973 entschloss, einfache Melodien und plakative Texte einzubauen, wurde der Grundstein für eine vollkommen neue Richtung diverser Musikstile gelegt. Nicht umsonst gilt Deutschland heute als die Nr. in Musikrichtungen wie Techno, Electro etc.

Gestern gab die Band ihr Erstes von Drei Konzerten im Rahmen der Kraftwerk-3D-Installation im Lenbachhaus, München. Passend zur Video-Installation wurde auch für die Konzerte eine 3D-Show angekündigt. Entgegen den Erwartungen, die Show könnte durch den neuen Effekt ihren Charme verlieren, blieb man den bekannten Animationen treu. So flogen dem Publikum Dank futuristisch anmutender Brillen plötzlich Tabletten, Autobahnen und Atom-Logos um die Ohren. Dem Rhythmus trotzend statisch an den vier Synthesizern positioniert glichen die Musiker sowieso eher den besungenen Robotern und Mensch-Maschinen, als dem frenetisch jubelnden Publikum. Amüsant auch die Tatsache, dass die Kraftwerk-Kunst  zu ihrer Zeit wohl unglaublich visionär gewirkt haben muss, während die jüngeren Gäste wohl besonders den „Retro-Charme“ mit Computern der ersten Generation lieben dürften. Dies wirkte sich auch auf die Konstellation des Publikums aus. Bunt mischten sich 20-jährige Fans elektronischer Musik mit inzwischen alt gewordenen Anhängern der ersten Stunde.

Aber egal, ob damit aufgewachsen oder frisch entdeckt – Kraftwerk bewies wieder einmal, dass sie auch nach über 40 Jahren noch eine Wucht sind und mit hervorragender Show sämtliche Altersgruppen mitreißen können.

Im Kunstbau des Lenbachhauses wird nun die von Kraftwerk programmierte Bild- und Tonwelt als Gesamtkunstwerk außerhalb des Konzertsaals erfahrbar. In einer speziell für den Kunstbau entwickelten mehrkanaligen 3D-Videoinstallation wird der einzigartigen und wirkmächtigen Stellung von Kraftwerk innerhalb der Geschichte der bildenden und darstellenden Künste Rechnung getragen.
15. Oktober – 13. November 2011, Di – So 10 – 22 Uhr

Alexander Maria Dhom schreibt seit 2 Jahren für die Münchner Seite MucBook.de und gründete im Dezember 2010 seinen eigenen Independent-Blog MixtapeAddicted.com. Mit seinen 23 Jahren studiert er derzeit Musikmanagement, lernte klassische Gitarre an der Musikhochschule München und verehrt vorallem Bob Dylan.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=68C-r9kSLNE