SOPHIE ZELMANI SINGT „SOUL“
Seit 16 Jahren werkelt Sophie Zelmani an einer der stillsten, aber auch faszinierendsten und erfolgreichsten Karrieren des Singer/Songwriter-Genres. Nun erscheint mit „Soul“ ihr neuntes Album.
von Ernst Hofacker
Stimme und Akustikgitarre. Mehr braucht es nicht. Jedenfalls, wenn man etwas zu sagen hat. Kaum etwas aber ist schwieriger, als den Zuhörer mit eben diesen begrenzten Mitteln zu fesseln. Sophie Zelmani kann das. Seit ihrem wunderbaren Debütalbum („Sophie Zelmani“, 1995) stellt sie das ein ums andere Mal unter Beweis. Ihre filigranen, melancholisch eingefärbten Song-Kleinode begeistern nicht nur die Presse, über die Jahre hat sich die Schwedin längst auch eine treue und internationale Fangemeinde erspielt. Und der ist es ziemlich egal, dass die scheue Sängerin nicht zu denen gehört, die sich bei jeder Gelegenheit öffentlich produzieren. Was zählt, ist ihre Musik. Im Unterschied zu den Europäern haben das vor allem die US-Filmschaffenden erkannt – Zelmani-Songs wurden unter anderem für die Kinofilme „Independence Day“ und „My Best Friend’s Wedding“ („Die Hochzeit meines besten Freundes“) sowie für die TV-Serien „Buffy“ und „Dawson’s Creek“ verwendet.
Seit Jahren schon hat sich die Songpoetin mit ihrer Familie auf eine schwedische Insel zurückgezogen, die sie nur verlässt, um gelegentlich auf Tournee zu gehen. Oder, wie im abgelaufenen Jahr, um ihren Produzenten Lars Halapi für einige Wochen im südschwedischen Skane zu besuchen, dort neue Songs zu schreiben und die dann gemeinsam mit ihm in dessen Heimstudio aufzunehmen. Ein Ort, den Zelmani ganz besonders schätzt, zumal sie dort den Eingebungen des Moments nachgeben kann: „Es ist ein Luxus, ein Studio direkt vor der Haustür zu haben, wo man Songs aufnehmen kann, sobald man sie geschrieben hat. Es ist einzigartig, wenn man ein bestimmtes Gefühl, das man in einem bestimmten Moment hat, einfangen kann.“
Herausgekommen ist dabei auch diesmal wieder eine Songsammlung, die unter die Haut geht: Feinfühlige Reflektionen über das Leben, zart gebettet auf fragile, von akustischen Instrumenten getragene Arrangements, die für Zelmanis leisen, eindringlichen Vortrag eine so dezente wie wirkungsvolle Kulisse bilden.
Wobei der Albumtitel „Soul“ passender nicht gewählt sein könnte. Zelmani erklärt: „Hätten wir uns für einen Titel eines Stücks vom Album entscheiden müssen, so wäre es ‚My Soul Remembers’ gewesen. Also warum nicht gleich ‚Soul’ nehmen? Das ist ein ausreichend schönes, kurzes Wort mit einer großen Power… Und dieses Album hat auch ein wenig mehr ‚Soul’ als sonst… denke ich.“
Wohl wahr, Sophie Zelmani füllt die Stille mit Seele. Es gibt nicht viele Singer/Songwriter, die das schaffen.
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