HALLELUJAH – HYMNE MIT HINTERGRUND
Alle Jahre wieder zum Weihnachtsfest wird Jeff Buckleys Interpretation von „Hallelujah“ populär. Dabei haben den Song schon zahlreiche andere Künstler gesungen – Buckley Version aber ist die amtliche.
von Ernst Hofacker
Als Jeff Buckley „Hallelujah“ 1994 für sein legendäres „Grace“-Album aufnahm, hatte der Song schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel. Denn geschrieben hat ihn der kanadische Dichterfürst Leonard Cohen. Gebraucht hat er dafür rund fünf Jahre, bevor er das Lied 1984 auf seinem Album „Various Positions“ erstmals veröffentlichte. Wie zu hören ist, wählte er für die endgültige Version aus insgesamt 80 (!) mit allerlei biblischen Bezügen ausgestatteten Versen die passenden aus.
Zunächst erregte der Albumtrack kaum Aufmerksamkeit. Das änderte sich erst, als John Cale eine Interpretation für das 1991 erschienene Cohen-Tribute-Album „I’m Your Fan“ beisteuerte. Bald darauf ließ sich der junge US-Songwriter Jeff Buckley, Sohn des legendären Tim Buckley, durch Cales Klavierarrangement zu einer eigenen Fassung inspirieren. Und nun hatte das Lied seinen Meister gefunden: Buckley, der mit „Hallelujah“ regelmäßig seine Konzerte beendete, pumpte den Song mit allen Emotionen auf, die das Spektrum zwischen Freude und Trauer, Jubel und Schmerz hergab. Mit unglaublicher Intensität zelebrierte er „Hallelujah“ nicht nur auf der Bühne, sondern auch in einer siebenminütigen Studioversion für sein Album „Grace“. Aber auch diese Meisterleistung blieb zunächst unbeachtet. Erst nachdem das Lied für diverse TV-Serien benutzt worden war und der „Rolling Stone“ es unter die 500 besten Songs aller Zeiten gelistet hatte, wurde Buckleys „Hallelujah“ bekannt. In der Version von Rufus Wainwright indes hatte es „Hallelujah“ kurz zuvor endlich auch zum Hit gebracht – der Song tauchte im Kino-Blockbuster „Shrek“ (2001, allerdings in der Cale-Fassung) auf und war anschließend in der Wainwright-Interpretation auf dem millionenfach verkauften Soundtrack-Album gelandet.
Im Jahr 2007 setzte eine Jury aus von 50 Songwritern Buckleys Version gar unter die zehn besten Tracks aller Zeiten. US-Musiker John Legend kommentierte: „Eine der schönsten Aufnahmen, die ich je gehört habe!“
Familiäre Randnotiz: Rufus Wainwright ist der Vater von Leonard Cohens Enkelkind. Wainwrights Familie, der kanadische Folk-Clan um Loudon Wainwright III und die McGarrigle Sisters, ist schon lange eng mit Cohens Familie, ebenfalls Kanadier, befreundet. Am 2. Februar 2011 bekam Cohens Tochter Lorca ein Kind: Der Vater der kleinen Viva Katherine ist Rufus Wainwright – hallelujah!