Apr
12
2012

LÄNGST ÜBERFÄLLIG: DONOVAN IN DER R’N’R HALL OF FAME!

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Höchste Zeit, möchte man meinen: Am 14. April, immerhin 47 Jahre nach seinem ersten Album, wird der schottische Troubadour Donovan in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen.

von Ernst Hofacker

Vielleicht lag es ja am unsinnigen Dylan-Vergleich. Denn ein jeder, der in den 1960er Jahren mit einer Akustikklampfe vor ein Publikum trat und dort selbstgeschriebene Lieder vortrug, musste damit rechnen, am übermächtigen US-Songwriter gemessen zu werden. Auch Donovan Leitch, geboren am 10. Mai 1946 in Glasgow, stand spätestens in dem Moment im Schatten des allmächtigen Mr. Zimmerman, als ihn die internationale Pop-Presse vollmundig zu „Englands Antwort auf Dylan“ hochjazzte – eine fatale Ehre, die vielen den Blick auf die ganz eigenen Qualitäten dieses begabten Songwriters verstellt haben dürfte. Und womöglich trug sie dazu bei, dass Donovan von den selbsternannten Geschmackswächtern der Szene bis heute nicht so ganz ernst genommen wird. Dabei hatte er in seiner großen Zeit neben Welthits wie „Catch The Wind“, „Atlantis“ oder „Hurdy Gurdy Man“ einiges zu bieten.

Vor allem waren es sein ätherisch-zarter Ton und die gelegentlich höchst skurillen Geschichten, welche ihn vom Gros der Konkurrenz unterschieden. Donovans Welt war englisch, ein wenig exzentrisch, und sein spirituelles Zuhause war die naiv-fröhliche Welt der Flower-Power-Hippies. Seine Songs offenbarten einen romantischen, zuweilen kindgleichen Blick auf die Dinge, und seine Geschichten spielten gerne vor mystischen Märchenkulissen. Wenn er sich dann als „Sunshine Superman“ inszenierte, die „Season Of The Witch“, das mythische „Atlantis“ oder „Jennifer Juniper“ mit den lila Haaren besang, schenkte er dem englischen Pop damit eine ganz eigene psychedelische Variante. Wobei Donovans Musik ohnehin über alle Zweifel erhaben war und durchweg von der ersten Garde des in London verfügbaren Personals eingespielt wurde, darunter Koryphäen wie Jimmy Page, John Paul Jones und die komplette Jeff Beck Group.

Erst mit dem ambitionierten 1971er Werk „HMS Donovan“ verließ den Sänger das Glück, im Verlaufe der siebziger Jahre konnte er an alte Erfolge nicht mehr anknüpfen. Erst nach langer Pause kehrte er 1996 zurück ins Studio und veröffentlichte das vielbeachtete, wenngleich kommerziell enttäuschende, unter der Regie von Rick Rubin entstandene Album „Sutras“.    Am 14. April wird Donovan im Rahmen der alljährlichen Zeremonie in Cleveland, Ohio, in die „Rock’n’Roll Hall of Fame“ eingeführt. Weitere prominente Kollegen werden mit ihm geehrt, darunter Guns N’Roses, Red Hot Chili Peppers, Small Faces und die bereits 1997 verstorbene Songwriterin Laura Nyro.

Wer sich für Donovans wundersame Welt abseits der gängigen Hits interessiert, dem sei Sonys „Original Album Classics“-Serie ans Herz gelegt: Das dort erschienene Donovan-Boxset bietet mit „Mellow Yellow“, „Hurdy Gurdy Man“ und „Barabajagal“ drei klassische Sixties-Longplayer des schottischen Troubadours zum Preis einer gewöhnlichen CD.

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