Mit nur 27 Jahren starb Janis Joplin am 4. Oktober 1970 – gerade als ihre Karriere so richtig Fahrt aufgenommen hatte. So wurde sie ein frühes Mitglied des legendären “Club 27”, der sich aus einer Reihe junger, erfolgreicher Musiker und Musikerinnen zusammensetzt, die im selben Alter den Folgen eines exzessiven, rauschhaften Lebens erlagen: Brian Jones, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Cobain und zuletzt Amy Winehouse. Was bleibt, sind ihre Songs.

Zu Lebzeiten von Janis Lyn Joplin wurden vier Alben aufgenommen, wobei das letzte Album PEARL (1970) kurz nach ihrem Tod veröffentlicht wurde. Diese Alben geben wunderbar Einblick in ihre Stationen und Entwicklungen mit den Bands Big Brother & the Holding Company, der Kozmic Blues Band sowie als Solokünstlerin. Janis Joplins explosive stimmliche Gewalt vor allem bei Auftritten, die dem Zuhörer Gänsehautmomente beschert,  vermittelt das Album LIVE AT WINTERLAND ’68. Die Essenz ihres Werks bündeln die frühe Collection JANIS JOPLIN – GREATEST HITS (erscheint in Kürze wieder auf Vinyl!) aus dem Jahr 1973 sowie der Soundtrack zur jüngsten Dokumentation JANIS – LITTLE GIRL BLUE (2016). Eine kleine Zeitreise zu einer der größten und einflussreichsten Rocksängerinnen der Geschichte:

 

Big Brother & the Holding Company “BIG BROTHER & THE HOLDING COMPANY FEATURING JANIS JOPLIN” (1967)

BIG BROTHER & THE HOLDING COMPANY FEATURING JANIS JOPLIN ist das Debütalbum von der Band mit Janis als Hauptsängerin. Während drei Tagen im Dezember 1966 für Mainstream Records aufgenommen, wurde es im Sommer 1967 veröffentlicht, kurz nach dem großen Erfolg der Band beim Monterey Pop Festival. Columbia übernahm den Vertrag der Band und veröffentlichte das Album erneut, fügte zwei zusätzliche Tracks hinzu und legte Joplins Namen auf das Cover. Mehrere Tracks auf dem Album wurden als Singles veröffentlicht, das erfolgreichste war „Down on Me“ bei seiner zweiten Veröffentlichung im Jahr 1968.

Big Brother & The Holding Company “CHEAP THRILLS” (1968)

CHEAP THRILLS war das letzte Studioalbum von Big Brother & The Holding Company mit Janis Joplin als Leadsängerin. Für das Album hat die Band und Produzent John Simon Aufnahmen von Crowd Noise aufgenommen, um den Eindruck eines Live-Albums zu vermitteln, für das es später von Zuhörern falsch verstanden wurde. Nur der letzte Song, ein Cover von „Ball and Chain“, wurde live aufgenommen (im The Fillmore in San Francisco). Das Cover wurde von Robert Crumb gestaltet, einer der bedeutendsten Künstler der Underground-Comics („comix“)-Bewegung, die Mitte der 1960er Jahre in den USA entstand. Nachdem die ursprüngliche Cover-Idee der Band, ein Foto der Gruppe nackt im Bett, von Columbia Records abgelehnt wurde, entstand diese Idee. Crumb hatte ursprünglich seine Kunst für die LP-Rückseite vorgesehen, mit einem Porträt von Janis Joplin, um die Front zu zieren. Aber Joplin – ein begeisterter Fan von Underground-Comics, besonders die Arbeit von Crumb – liebte die CHEAP THRILLS-Illustration, die sie von Columbia auf die Titelseite bringen ließ. Es ist Nummer 9 auf der Rolling Stone-Liste der “100 besten Albumcover”.

Janis Joplin “I GOT DEM OL’ KOZMIC BLUES AGAIN MAMA!” (1969)

Die LP wurde am 11. September 1969 veröffentlicht und erreichte Gold Status innerhalb von zwei Monaten nach seiner Veröffentlichung. Die Aufnahme begann am 16. Juni 1969 in New York City und endete am 26. Juni. Für das Album rekrutierte Joplin Gitarrist Sam Andrew von der Holding Company, um gemeinsam mit der Kozmic Blues Band an der Entwicklung mitzuwirken. Joplin installierte eine Bläser- und eine Horngruppe in den Tracks, was ihre vorherige Band nicht zuließ. Es war ein totaler Kontrast zu Joplins vorherigem psychedelischem Rock, da die gewählten Kompositionen mehr von Soul und Blues angetrieben wurden. Alle außer zwei Tracks waren Coverversionen, die Produzent Gabriel Mekler und Joplin auswählten. Die anderen beiden Tracks “One Good Man” und “Kozmic Blues” wurden von Joplin selbst geschrieben.

Janis Joplin “PEARL” (1970)

Das Album PEARL ist gewissermaßen Janis Joplins eigentliches Vermächtnis – kurz nach der Fertigstellung der Aufnahmen verstarb die Bluesrock-Legende im Oktober 1970 an einer Überdosis Heroin. Mit ihrem unglaublichen Feeling veredelte sie Songs wie “Me And Bobby McGee”, das ihr Kris Kristofferson auf den Leib geschrieben hatte, ebenso eindringlich wie Bobby Womacks “Trust Me” oder ihre Eigenkompositionen “Move Over” und “Mercedes Benz”. Außer “Me And Bobby McGee” wurden auch die Songs “Get It While You Can” und “Cry Baby” als Single veröffentlicht. Nach ihrem Tod wurde die Asche der Bluesröhre auf ihr Geheiß hin vor der San Francisco Bay in den Pazifik gestreut. Ihre gesamte Hinterlassenschaft in Höhe von 2.500 Dollar vertranken ihre 200 engsten Freunde ihrem Wunsch entsprechend in einer einzigen Nacht.

Janis Joplin “GREATEST HITS” (1973)

Die Compilation GREATEST HITS von Janis Joplin vereint die aufregendsten Songs der  Bluesrock-Legende. Mit Superhits wie “Me And Bobby McGee”, “Piece Of My Heart”, “Try”, “Get It While You Can”, “Summertime” und “Move Over“ bietet dieses Album die leidenschaftlichsten Aufnahmen der aus Texas stammenden Sängerin, die am 12. Januar 1995, also erst 25(!) Jahre nach ihrem Tod, in die Rock ’n’ Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Gute Neuigkeiten – am 2. März 2018 wird Janis Joplin GREATEST HITS auch wieder als Vinyl erhältlich sein.

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Janis Joplin “LIVE AT WINTERLAND ’68” (1989)

LVIE AT WINTERLAND ’68 ist ein Album von Janis Joplin mit ihrer Band Big Brother und The Holding Company. Es wurde am 12. und 13. April 1968 im Winterland Ballroom aufgenommen und enthält Live-Versionen von Songs aus ihren Studioalben. “Ball and Chain” ist der einzige Track von CHEAP THRILLS, der live aufgenommen wurde und eine Live-Übertragung von einer dieser 1968er Shows im Winterland Ballroom ist.

Janis Joplin “JANIS: LITTLE GIRL BLUE” OST (2016)

Der Soundtrack zum hochgelobten Doku-Film JANIS: LITTLE GIRL BLUE präsentiert Janis mit ihren besten Songs und Performances und beinhaltet neue Liner Notes der Oscar nominierten Regisseurin & Produzentin Amy Berg, mit raren Fotos und reprints von Janis’ Briefen, auf die im Doku-Film ausführlich Bezug genommen wird. Das Album ist eine Anthology einer bemerkenswerten Karriere mit 17 wichtigen Live und Studio Aufnahmen – Solo und mit ihrer Band Big Brother & the Holding Company. Enthalten ist unter anderem eine bisher unveröffentlichte Version von “Piece of My Heart”, die auch im Film gefeatured wird und live aufgenommen wurde während des “Wake for Martin Luther King”-Konzertes im April 1968, ebenso ihre frühe und rare Aufnahme des Lead Belly Klassikers “Careless Love”. Etliche Live-Aufnahmen mit Big Brother & The Holding Company (u.a. Monterey Pop Festival), mit der Kozmic Blues Band sowie von Woodstock am 17. August 1969 und der legendären Festival Express Tour am 4. Juli 1970 runden das gelungene Package ab.

Höre Janis Joplin, Jimi Hendrix, Simon & Garfunkel, Bob Dylan, Joan Baez, The Zombies, Francoise Hardy, Harry Nilsson, Cream, The Byrds, Aretha Franklin, Johnny Cash und viele andere Legenden auch in unserer Playlist “1968 in Music – Best Of”: