Apr
4
2017

SIR RAY DAVIES: AMERICANA – DIE STORY SEINES LEBENS

Ray Davies Americana

Amerika – das war schon früh der Sehnsuchtsort des jungen Ray Davies aus Muswell Hill im Norden Londons: der Sound amerikanischer Blues-, Jazz- und Folk-Musiker faszinierte ihn, Hollywood und seine Western-Filme ließen ihn zum imaginären Helden werden, und Bilder der schier endlosen Landschaften des Mittleren Westens vermittelten ihm ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer. All das hat er jetzt – unterstützt von der US-Altrock-Band The Jayhawks – auf seinem neuen, stark autobiografisch geprägten Album AMERICANA in 15 Songperlen verarbeitet. Es ist Rays erstes Studio-Album seit WORKING MAN’S CAFÉ vor knapp zehn Jahren und Teil 1 von zwei Werken. Kurz vor der Veröffentlichung wurde dem einzigartigen Pop-Poeten und Storyteller noch eine ganz besondere Ehre zuteil…

Text: Alex Gernandt

London, Buckingham Palace. 16. März 2017. Andächtig, mit gesenktem Haupt, kniet Ray Davies vor Charles, dem Prince of Wales. His Royal Highness legt das Schwert auf Davies’ Schultern und erhebt den Kinks-Gründer damit in den Adelsstand eines Ritters (“Knight Bachelor”). Die Nobilitierung ist eine Ehre, die der 72jährigen Musiklegende heute für die großen Verdienste um die britische Musik zuteil wird. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten inspirieren seine Songs Generationen von Fans und Musikern. Aus Ray Davies, dem begnadeten Sänger, Gitarrist, Songwriter und Poeten, wird heute: SIR RAY DAVIES!

Ganze drei Minuten dauert die feierliche Zeremonie, bei der Ray einen blauen Anzug trägt und zur Feier des Tages eine Krawatte. “Es lief alles glatt und als es vorbei war, habe ich mich bedankt und bin nach Hause gefahren”, sagt der Geehrte später in seiner typisch bescheidenen Art. Jetzt endlich steht Ray Davies, Sir Ray Davies, auch offiziell in einer Reihe mit verdienten britischen Musikerkollegen wie Sir Paul McCartney, Sir Mick Jagger, Sir Elton John oder Sir Rod Stewart. Es wurde Zeit.

Und es war ein langer Weg vom beschaulichen Muswell Hill nach “Buckingham”. Obwohl Rays Heimat im Norden Londons geographisch gesehen keine 20 Kilometer vom königlichen Palast entfernt liegt, dauerte Rays “Reise zum Ritter” über 50 Jahre, inklusive aller Höhen und Tiefen, die ein Musikerleben so bietet.

In einem Pub fing alles an

In Muswell Hill wurde Raymond Douglas Davies am 21. Juni 1944 als siebtes von acht Kindern geboren, hier begann wenige Jahre später seine musikalische Karriere, bei der ihn sein jüngerer Bruder Dave als Leadgitarrist über weite Strecken begleiten sollte. Zwei große Leidenschaften hatte Jung-Ray in seiner Jugend: Fußball und Musik. “Tommy Lawton vom FC Arsenal war mein großes Idol”, erinnert er sich und lächelt. “So wie er wollte ich sein!” Aber ebenso hatte es ihm die Musik angetan. Blues, Jazz und Rock’n’Roll – aus Amerika, dem Land der großen Träume. Ray und Bruder Dave lernten Gitarre spielen. Genau gegenüber ihres Elternhauses lag “The Clissold Arms”, das Pub, in dem die Nachbarschaft trank und feierte. Es wurde zum Proberaum für die beiden Nachwuchsmusiker und 1961 Schauplatz des allerersten Live-Auftritts der Davies-Brüder, zu jener Zeit 14 und 17 Jahre alt. Sie hatten damals bereits ein eigenes Instrumental mit dem Titel “South” eingeübt, das Jahre später die Basis zum Kinks-Klassiker “Tired Of Waiting For You” darstellen würde.

Anfang der Sechzigerjahre wurde Ray Kunststudent am Hornsey College of Art. Er begann jetzt, sich ernsthafter für Musik zu interessieren. “Eines der ersten Konzerte, die ich sah, war von Sonny Boy Williamson”, erinnert sich Ray. “Er war über 70, ich 16. Aber sein Sound war einfach zeitlos!”
Über den Bluesmusiker Alexis Korner, der am Hornsey College bei einer Weihnachtsparty auftrat, kam er in Kontakt mit einem Promoter namens Giorgio Gomelsky, der ihm mit seinem neu gegründeten Ray Davies Quartet und später der Dave Hunt Band, in der Ray kurzzeitig spielte, Gigs verschaffte. Und bald kam es zu einer ersten Berührung mit dem geliebten Amerika – in Form von Auftritten auf US-Airforce-Bases in England, auf denen The Ramrods (wie The Kinks damals noch hießen) im Vorprogramm von Ricky Wayne spielen durften.

“You Really Got Me” – Letzte Chance und Urknall

1964 ergatterte Ray mit seinen Kinks dann einen Plattenvertrag beim Minilabel Pye Records. Das Line-up bestand aus Ray (Gitarre, Vocals), Dave (Leadgitarre), Basser Pete Quaife und Mick Avory an den Drums. Schnell entpuppte sich der kreative Ray als Chef-Songschreiber der Band und wurde zum Leader. Am 24. Januar 1964 standen die Nachwuchstalente erstmals im Tonstudio und nahmen vier Titel auf. Die wurden auf zwei Single-Veröffentlichungen gepresst, die stilistisch an die frühen Beatles angelehnt waren – und absolut unbeachtet blieben! Im Juli 1964 entstand die dritte Single “You Really Got Me”, die ihr erster Nummer-eins-Hit wurde und mit der ihnen dann der Durchbruch gelang, auch international! Nach den zwei vorherigen Singleflops war dieser Song ihre letzte Chance beim Pye-Label – und sie nutzten sie glorios!

The Kinks 1970Es war der Beginn der einzigartigen Karriere der Kinks, die bis heute zu den einflussreichsten Bands der Popgeschichte zählen. Das superaggressive Riff von “You Really Got Me” gilt als der Urknall des Heavy Metal, so etwas hatte man bis dahin noch nicht gehört. Auch die Punkwelle Mitte der 70er und Britpop in den 90ern beeinflusste der Sound der Kinks. Mit Songs wie “All Day And All Of The Night”, “Sunny Afternoon”, “Waterloo Sunset”, “Lola”, “Death Of A Clown” oder “Celluloid Heroes sicherten sich Ray, Dave & Co. in den folgenden Jahren ihren Platz in der Ruhmeshalle des Rock’n’Roll.

Doch in der Band kriselte es ständig. Legendär sind die Streitigkeiten zwischen Ray und Bruder Dave, bei denen regelmäßig die Fetzen flogen und die scheinbar eine Art “Vorbild” für die Gallagher-Brüder Liam und Noel von Oasis wurden. “Den Leuten schien es zu gefallen, wenn ich mich mit Ray prügelte”, sagte Dave einmal in einem Interview. “Das sorgte immer wieder für Schlagzeilen. Ich habe von Ray oft nur sehr wenig Anerkennung bekommen für meine Kreativität, das hat mich frustriert und wütend gemacht. Trotzdem liebe ich meinen großen Bruder über alles. Und heute wissen wir, dass wir gegenseitig unsere besten Lehrer waren.”

America – Land of the free…

Im Sommer 1965 bot sich endlich die einzigartige Möglichkeit, den Traum von Amerika wahrzumachen. Im Zuge der legendären “British Invasion” mit Bands wie den Beatles, den Rolling Stones, The Animals und The Who unternahmen jetzt auch The Kinks ihre erste Tour durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. “Als wir das erste Mal dort waren, wirkte alles auf mich unwirklich, wie eine einzige Filmkulisse”, blickt Ray Davies heute zurück. “Ich sah die riesigen Shopping Malls und diese Konsumgeilheit, das hat mich nie interessiert. Aber je mehr Amerikaner ich kennenlernte, desto mehr wuchs mir dieses Land ans Herz. Es waren die Menschen, die mich faszinierten!”

Doch schon nach wenigen Konzerten im “Land of the free” kam es damals zu einer Auseinandersetzung mit der Musikergewerkschaft “American Federation of Musicians”, die von den US-Medien aufgeblasen wurde, und ein Auftrittsverbot der Band bis Ende der 60er Jahre zur Folge hatte. Während die oben genannten britischen Gruppen fleißig durch die USA tourten, sich dabei in die Herzen der amerikanischen Fans spielten und viel Geld verdienten, saßen die Kinks gezwungenermaßen zu Hause in England. Doch sie verstanden es, aus der Not eine Tugend zu machen: sie konzentrierten sich auf die Musik! In dieser Phase schrieben sie so starke Alben wie THE KINK KONTROVERSY, SOMEWHERE ELSE oder THE KINKS ARE THE VILLAGE GREEN PRESERVATION SOCIETY, mit wichtigen Songs wie “Where Have All The Good Times Gone”, “Waterloo Sunset”, “Death Of A Clown und “Sunny Afternoon”.

Nach vier Jahren kehrten die Kinks dann in die Staaten zurück. Sie setzten nun auch dort zum Höhenflug an und füllten bald die größten Konzertsäle. Ihre Show in der New Yorker Carnegie Hall wurde 1972 auf dem Doppelalbum EVERYBODY’S IN SHOW-BIZ verewigt. Bis 1996 wurde die Erfolgsstory der Kinks schließlich weitergeschrieben, mit allen vorstellbaren Höhen und Tiefen. Ähnlich wie Jimmy Page im Fall Led Zeppelin, pflegt Ray Davies heute penibel das Werk und Erbe seiner Kinks. Die turbulente Karriere der Band erzählt er etwa im Musical “Sunny Afternoon”, das ab 2014 sehr erfolgreich im Londoner Westend lief. Und er sorgte für Schlagzeilen, als er bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele 2012 in “seinem” London die Kinks-Hymne “Waterloo Sunset” vor einem Millionenpublikum zum Besten gab.

Ray DaviesMonumentale Songs über eine Hass-Liebe

Jetzt kommt Sir Ray endlich wieder mit brandneuer Musik: Auf dem Album AMERICANA, das am 21. April erscheint, erzählt er in 15 Songs von seinen Erlebnissen und der Hass-Liebe zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dem Land, von dem er als Junge im Nachkriegs-England träumte und in dem er später große Triumphe feierte, wo er aber auch in den Sechzigerjahren als Künstler verbannt und im Januar 2004 in New Orleans Opfer eines Raubüberfalls wurde und eine Schusswunde im Bein davontrug. All das hat tiefe Eindrücke bei ihm hinterlassen, die er in einem Tagebuch, einer Biografie und letztlich in den neuen Songs aufarbeitete. Unterstützung holte er sich bei der amerikanischen Altrock-Country-Band The Jayhawks aus Minneapolis, deren Frontman Gary Louris selbst jahrelanger Fan der Kinks ist.

AMERICANA bezieht sich auf Davies’ gleichnamige, 2013 erschienene Biografie, die er für seine neue LP als Quellenmaterial genutzt hat. Aufgenommen wurde das Album im Londoner Konk Studio, das die Kinks 1973 gegründet hatten. Alle Songs wurden von Davies geschrieben, konzipiert und arrangiert, Guy Massey und John Jackson fungierten als Co-Produzenten.

Zusammenarbeit mit den Jayhawks

Das autobiografische Werk dokumentiert, welch wichtige Rolle die Vereinigten Staaten in der Karriere des Künstlers spielten. Die Songs auf AMERICANA verweben sich zu einem großen amerikanischen Porträt und der Hörer betrachtet das “Land of the free” aus dem ganz persönlichen Blickwinkel des Künstlers. Angefangen beim Titelsong “Americana” mit der Zeile “My baby brother and me – in the land of the free…”, über “The Great Highway”, eine Hommage an die Weite der Landschaft, “Message From The Road”, ein Duett mit Karen Grotberg von den Jayhawks, bis hin zu “Poetry” – die neuen Nummern belegen eindrucksvoll, dass der Sänger immer noch fähig ist, kleinste Details in eindringliche Wahrheiten zu verwandeln. Auf dem Album finden sich auch einige Spoken-Word-Passagen, in denen er aus seiner Biografie zitiert.

AMERICANA entstand nach einer Phase der inneren Einkehr, die Davies durchlebte, nachdem er im Januar 2004 bei einem Raubüberfall im French Quarter in New Orleans von einem Kriminellen angeschossen worden war. Während seiner Genesung begann er damit, sein Leben in einem Tagebuch zu analysieren. Er beschreibt darin detailliert, wie er nach den tragischen Geschehnissen wieder langsam zum Alltag zurückfand. “Wenn ich heute in den endlosen amerikanischen Himmel blicke”, sinniert Sir Ray, “scheinen all die Probleme in der Welt für einen Moment zu verschwinden…”

Dasselbe passiert, wenn man seine spannenden, höchst emotionalen Songs auf AMERICANA hört: Der Titeltrack ist eine Ode an den great silver screen, die große Kinoleinwand, die der junge Ray Davies in seiner Kindheit als wahres Wunder empfunden hatte. Von dort bewegt sich die Musik hin zu Rays erstem Besuch in den Staaten, als er das Breitwandpanorama der USA zum ersten Mal mit eigenen Augen sah und sich dabei fühlte “als würde er den Schritten der großen Pioniere folgen”. Hier werden die bewegenden Lyrics von großartigen Harmonien und mitreißenden Akkorden getragen, die ein Bild der Landschaft heraufbeschwören. “Diese Akkordfolgen drücken die Gefühle aus, die diese gewaltige Landschaften in mir wecken, etwa die monumentalen Schluchten des Grand Canyon, der Mond über Kentucky, der Himmel über Montana, die Sierra Nevada: Für mich existieren diese Schönheiten nicht, um als Lyrics in einem Song verwendet zu werden, sie sind eher wie Ideen, die in der großen Weite Form angenommen haben. Sie bilden das inspirative Element von AMERICANA.”

Die Wärme, die von den Tracks ausgeht, gibt auch im weiteren Verlauf des Albums die musikalische Grundstimmung vor. Die Intimität, die entsteht, kreiert Davies auch dank seiner musikalischen Mitstreiter, dem Gitarristen Bill Shankley und den Jayhawks aus Minneapolis, Stars der Alternative-Country-Szene. Der Kinks-Sänger und die Jayhawks wurden einander von Label-Chef John Jackson vorgestellt. Man vereinbarte eine Probesession, die im Februar 2015 im Aufnahmestudio der Kinks, dem legendären Konk, stattfand. “Wir hatten einen Tag, um ein wenig herum zu probieren”, erinnert sich Davies, “also spielten wir ein paar Nummern und es klappte ziemlich gut. Die Jayhawks haben dieses besondere Einfühlungsvermögen, das ich an Musikern so schätze.”

Im Oktober 2015 begann man mit den Aufnahmen. “Das Album gibt mehr von mir preis als viele der Kinks-Alben, obwohl ich auch dort einen Großteil der Songs geschrieben habe”, erklärt Ray. “Der Sound auf AMERICANA hat übrigens nur wenig mit dem gleichnamigen Genre zu tun. Er geht weiter darüber hinaus und behandelt vielmehr die Idee oder Vision, die man mit diesem Land assoziiert.”

Musik als Theraphiemaßnahme

Die ersten drei Tracks – “Americana”, “The Deal” und “Poetry” – erinnern an die Kinks. “Man kann Elemente der Alben MUSWELL HILLBILLIES (1971) und EVERYBODY’S IN SHOW-BIZ (1972) heraushören”, bestätigt Davies. “‘The Deal’ ist ein alter Song, an dessen Ende ich ‘How Are You’ (aus dem 86er Album THINK VISUAL) zitiere.” Textlich behandelt “The Deal” die Geschichte eines jungen, aufstrebenden Musikers, der die Sonne Kaliforniens genießt und noch nichts von den harten Zeiten ahnt, die ihm hier bevorstehen. Der Song endet abrupt und lässt den Hörer mit dem Gefühl zurück, dass sich der Protagonist auf einen Faust’schen Pakt eingelassen hat. “Vielleicht hat er das tatsächlich”, lächelt Davies vielsagend. “Man kann die Naivität dieses Typen förmlich spüren, wenn er sagt ‘Ich gehe nach L.A. und schnappe mir einen Plattendeal’. Wie einer der unzähligen Möchtegerns, die ich in Los Angeles getroffen habe. Man weiß gleich, dass es nicht gut enden wird. Daher auch der Fade-Out am Schluss. Nur noch die Textstelle ‘The deal is …’ ist zu hören, dann ist alles vorbei. Der Song ist in gewisser Weise auch ein Geständnis, denn ich gebe zu, dass auch ich selbst von L.A. verführt wurde.”

Ray Davies QuoteAuf “Message From The Road” und “A Place In Your Heart” tritt Davies’ Gefühlswelt klar zum Vorschein. In beiden Titeln hallen die Ereignisse des Sommers ’65 wider, als Ray auf seine erste, schicksalhafte US-Tour aufbrach. Nur einen Monat zuvor war er zum ersten Mal Vater geworden, mit noch nicht einmal 21 Jahren. Auf “The Invaders” spürt man die Ernüchterung, die Davies’ erstes US-Abenteuer bei ihm auslöste. Man fühlt förmlich seine Wut über die Ausgrenzung und Ablehnung, mit der ihm die amerikanische Musikbranche damals begegnete. Tourerinnerungen bilden auch die Basis von “The Man Upstairs”. Die betont affektiert vorgetragene Einleitung spielt auf den Kinks-Hit “All Day And All Of The Night” an und textlich thematisiert Davies das Verhältnis zwischen den Bandmitgliedern.

“I’ve Heard That Beat Before”, ein vom Jazz inspirierter Shuffle, ist ein weiteres Motiv im AMERICANA-Klangteppich, genau wie “The Long Drive Home To Tarzana”. Auch hier demonstriert er seine bemerkenswerte Qualität als Erzähler: “Es geht um ein Paar, das sich nichts mehr zu sagen hat. Ihre Worte sind nur Denkblasen. An einer Stelle sagt er ‘It’s a long, long way to paradise’, aber sie gibt keine Antwort. Die beiden sind am Paradies vorbei gefahren. Sie hatten ihren großen Moment und die Beziehung ist zu Ende – ‘because I told you lies’. Manchmal ist es unglaublich schwer, eine Lüge zuzugeben und manchmal ist Ungewissheit besser als ein klares Statement.” Auf “Mystery Room”, einem Titel mit Cajun-Feeling, denkt Davies über die Begegnung mit der Sterblichkeit nach und auf dem Spoken-Word-Titel “Silent Movie” durchlebt er noch einmal ein Gespräch mit Songwriter Alex Chilton, seinem im März 2010 verstorbenen Nachbarn aus New Orleans. Die beiden Musiker unterhielten sich über die Zeitlosigkeit bestimmter Songs. Part 1 des AMERICANA-Projekts endet mit der erhebenden Hymne “Wings Of Fantasy”, was von Rays Wunsch zeugt, seinem Werk eine optimistische Note zu verleihen.

Ray Davies’ AMERICANA ist eine Musik gewordene Biografie. Er nutzt Erfahrungen aus seinem Leben als Quellenmaterial, ist sich aber dennoch bewusst, dass die jüngsten politischen Ereignisse Einfluss darauf nehmen, wie die Menschen dieses Konzeptalbum wahrnehmen werden. Das monumentale Werk zeigt mit seinen persönlichen Texten, dass Davies bereit war, sich selbst und die Verhaltensnormen der Vergangenheit kritisch zu hinterfragen. Der Hörer spürt auch, dass der Künstler bei Songwriting und Aufnahmen Glücksmomente erlebt haben muss. Für einen Mann, der seine Arbeit einst als “Therapiemaßnahme” beschrieb, ein durchschlagender Erfolg!

Bis heute ist Sir Rays Tatendrang ungebrochen. Er schmiedet große Pläne für die Zukunft: “Ich würde mich jetzt gerne mit einem erfahrenen Regisseur zusammentun”, verrät er, “um aus AMERICANA eine multimediale Show zu machen…”
Teil 2 der Story seines Lebens soll noch in diesem Jahr erscheinen.

“Davies’ best work since The Kink’s ‘Word Of Mouth’ in 1984”
The Times

“’Americana’ is a first class offering from one of the UK’s most feted songwriters and a worthy entry into Ray Davies’ rightfully esteemed catalog.”
American Songwriter

Ray Davies Cover des Albums Americana 2017Ray Davies “Americana”

Das Album erscheint am 21. April 2017 und ist als CD, Vinyl und digitaler Download erhältlich.