Die ganz großen Songwriter erkennt man daran, dass ihre Songs immer wieder von anderen interpretiert werden – da ist es nur folgerichtig, dass Leonard Cohen zu den meistgecoverten Komponisten der Popgeschichte gehört. Und zu den ganz wenigen, die im Verlauf ihrer Karriere mit gleich mehreren prominent besetzten Tributealben geehrt wurden.

Text: Ernst Hofacker

Nicht weniger als sechs Tributealben wurden dem kanadischen Songpoeten bislang gewidmet, und das wohl bekannteste aller Cohen-Tributes wurde sogar selbst zum Hit: Das im Jahr 1986 von Cohens damaliger Muse Jennifer Warnes aufgenommene Album FAMOUS BLUE RAINCOAT schaffte es in Kanada bis in die Top Ten. Die amerikanische Sängerin coverte auf der Platte neun Originale, darunter das wunderbare “Bird On A Wire”, der Titeltrack und “First We Take Manhattan”, das der legendäre Stevie Ray Vaughan mit seiner Gitarre veredelte und das es zum weltweiten Radiohit brachte.

1991 dann erschien das von einem französischen Musikmagazin initiierte und produzierte Tributealbum I’M YOUR FAN, auf dem einige der damals prominentesten Bands aus der Rock- und Indieszene Leonard Cohens Vorlagen neu interpretierten. Zu den prominentesten Künstlern gehörten die amerikanischen Indierocker R.E.M. (“First We Take Manhattan”), die Pixies (“I Can’t Forget”), der Engländer Lloyd Cole (“Chelsea Hotel”) und natürlich Nick Cave & The Bad Seeds (“Tower Of Song”).

TOWER OF SONG hieß das bereits vier Jahre später erschienene Tributealbum, dessen Titel auf einen Track von Leonard Cohens 1995er-Album I’M YOUR MAN zurückging. Zu hören waren darauf 13 großartige Fremdinterpretationen von Songs des Meisters, gespielt und gesungen von der handverlesene Elite der internationalen Pop- und Rockszene, inklusive Don Henley (Eagles), Elton John, Billy Joel, Sting, Tori Amos und Willie Nelson.

Neun Jahre danach, 2004, veröffentlichte die US-Folk-Ikone Judy Collins eine Zusammenstellung von Cohen-Covers, die sie im Lauf ihrer Karriere bei verschiedenen Gelegenheiten und für verschiedene Alben aufgenommen hatte. Auf JUDY COLLINS SINGS LEONARD COHEN: DEMOCRACY sind ihre Interpretationen von Klassikern wie “Suzanne”, “Sisters Of Mercy” und “Joan Of Arc” zu hören.

Einen besonderen Hintergrund hat I’M YOUR MAN, das im Jahr 2006 erschien: Dieses Album dokumentiert eine Tribute-Konzert vom Januar 2005 in der Oper von Sydney, bei dem neben Nick Cave, Jarvios Cocker, Rufus & Martha Wainwright unter anderem auch die kanadischen Folk-Schwestern Kate & Anna McGarrigle mitwirkten. Zusätzlich ist eine Version von “Tower Of Song” enthalten, die Leonard Cohen bei anderer Gelegenheit zusammen mit U2 einspielte.

Last not least ist das Tribute THE SONGS OF LEONARD COHEN COVERED zu nennen: Die zehn darauf zu hörenden Songs wurden von der Redaktion des englischen Musikmagazins “Mojo” als Beilage für die Ausgabe vom März 2012 zusammengestellt und versammeln vor allem Künstler aus der Indie- und Alternative-Szene, darunter Emily Barker, Marc Ribot und Father John Misty.

Zuletzt wurde Cohens “Hallelujah” 2016 von der fünfköpfigen A-cappella-Formation Pentatonix gecovert und erlebte erneut ein unglaubliches Revival.

Leonard Cohens neues Album YOU WANT IT DARKER (Columbia/Sony Music) erschien am 21. Oktober 2016 als CD und auf Vinyl.

Titelliste:
1. You Want It Darker
2. Treaty
3. On The Level
4. Leaving The Table
5. If I Didn’t Have Your Love
6. Traveling Light
7. It Seemed The Better Way
8. Steer Your Wayn
9. String Reprise/Treaty

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