Van Morrison: Happy 70th Birthday, Belfast Cowboy!
Kaum ein Sänger genießt so ehrfürchtigen Respekt wie Van Morrison. Zu seinem 70. Geburtstag dankt der Mann aus dem irischen Belfast, der seine Karriere in den 1960er-Jahren mit Them begann, seinen Fans mit dem Karriere-Überblick „The Essential“, und wir empfehlen erlesene Van-Alben aus allen Jahrzehnten.
Text: Mick Mönchberg
Es ist eine ganz und gar erstaunliche Karriere, die nun schon fünf Jahrzehnte währt. Erstaunlich vor allem auch, weil Van Morrison über einen so langen Zeitraum on top geblieben ist, obwohl er doch kaum auf große Hits verweisen kann. Klar, da waren die beiden unverwüstlichen Übersongs, mit denen er als Frontmann der kurzlebigen Formation Them berühmt wurde: Dylans „It’s All Over Now, Baby Blue“ und das von Morrison selbst geschriebene „Gloria“, das allerdings einen Dekade später quasi in den Besitz von Patti Smith überging. Beide Songs aber waren als Singles nicht sonderlich erfolgreich.
„Browned Eyed Girl“ schnuppert Chart-Luft
Als Morrison dann 1967 seine Solokarriere startete, konnte er mit „Brown Eyed Girl“ und wenig später mit „Domino“ immerhin zwei kleine Hiterfolge verzeichnen. Mehr als ein kurzes Schnuppern an den US-Top-Ten war aber auch da nicht drin gewesen. Seitdem finden Morrison-Songs in den Singlecharts schlicht nicht statt.
Und doch verkauft der Mann noch immer in kürzester Zeit die Tickets für seine Konzerte aus, selbst wenn sie, wie 2015, open air und vor mehr als zwei- oder dreitausend Menschen stattfinden. Van Morrison gilt als lebende Legende und thront über den Niederungen des modischen Musicbiz – ein Phänomen, das der Erklärung bedarf.
Jahrhundertwerk „Astral Weeks“
Vom ersten Moment an war es diesem Naturtalent aus dem irischen Belfast nicht um Star-Ruhm und die oberflächlichen Insignien des Popbetriebes gegangen. Im Gegenteil, Van Morrison wollte singen, und er wollte es so machen, wie er das für richtig hielt. Was zählte, war einzig sein eigener Maßstab, und der orientierte sich an Ikonen der schwarzen Musik wie Ray Charles, Mahalia Jackson, Muddy Waters und Charlie Parker.
Was sonst gerade vorging in der Welt des Showbusiness, interessierte ihn da nicht. Gut so, denn wie sonst wäre ein Jahrhundertwerk wie „Astral Weeks“ möglich gewesen? Noch heute wirkt das Morrison-Debüt vollkommen zeitlos, mehr noch, es steht über Kategorien wie Zeit und Stil.
Damals, im Jahr 1968, startete der irische Soulman eine Karriere von beeindruckender Konstanz, in deren Bilanz mittlerweile 41 (!) Alben, davon sechs Livemitschnitte, stehen. Ein makelloser Katalog, der seinen Schöpfer als einen Giganten der zeitgenössischen populären Musik ausweist und seiner riesigen Anhängerschaft ein ums andere Mal zuverlässige Qualität lieferte. Van the Man, wie ihn seine Fans nennen, ist ein Original. Was ließe sich Besseres über einen Künstler sagen?
Anthology „The Essential“
Zum 70. Geburtstag schenkt Van Morrison seiner Gemeinde diese Best-of. „The Essential“ umspannt in 37 Songs die gesamte Karriere des irischen Sängers und ist als Doppel-CD sowie digital erhältlich. Ein gleichermaßen vielfältiges musikalisches Poesiealbum und geeigneter Eintritt in die Sphären des Van Morrison.
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10 DIGITALE DIAMANTEN:
Van Morrison für unterwegs!
Saint Dominic’s Preview (1972)
Sieben Songs, in denen der Ire gelassen sein Terrain abschreitet. Neben dem explosiven Rhythm’n’Blues von „Jackie Wilson Said“ sticht das epische „Listen To The Lion“ heraus.
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It’s Too Late To Stop Now – Live (1974)
Das Live-Doppelalbum zeigt Morrison auf dem Gipfel seiner Kunst: intensive Versionen seiner Klassiker der ersten zehn Karrierejahre, darunter eine majestätische Lesung von „Cyprus Avenue“.
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Into The Music (1979)
Das wohl beste Morrison-Album der mittleren Karrierephase mit Highlights wie dem fröhlichen „Bright Lights Of The Road“ und dem pastoralen „And The Healing Has Begun“.
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Irish Heartbeat (1988)
Hier treffen die beiden irischen Institutionen ihrer Zeit zusammen: Der singende Belfast Cowboy und The Chieftains, Hüter des reichen Folkerbes der Grünen Insel – eine so überfällige wie gelungene Kollaboration.
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Enlightenment (1990)
Die 1980er-Jahre waren für Morrison eine schwierige Dekade gewesen. Mit diesem Album fand er seine alte Klasse wieder und startete auf allerhöchstem Niveau ins neue Jahrzehnt.
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Down The Road (2002)
Nach mehr als vier Jahrzehnten im Business blickt Morrison auf seine Wurzeln zurück und zelebriert in 15 neuen Songs frühe Einflüsse aus Jazz, Rhythm’n’Blues und Country.
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Pay The Devil (2006)
Zum ersten Mal widmet Morrison der Country Music, immer schon ein wichtiger Einfluss in seinem Schaffen, ein ganzes Album. Highlight: das wunderbare „Til I Gain Control Again“ aus der Feder von Rodney Crowell.
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Astral Weeks: Live At The Hollywood Bowl (2009)
Das Album von 1968 ist ein Geniestreich, der sich bis heute jeglichem Vergleich entzieht: brennend intensive Vokalmeditationen zu überwältigenden Improvisationen zwischen Jazz, Blues, Folk & Klassik. 40 Jahre nach seinem Erscheinen nahm Van Morrison an zwei Abenden im November 2008 alle Songs des Albums live in Los Angeles auf.
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Duets: Re-Working The Catalogue (2015)
Ein All-Star-Projekt, das Morrison kurz vor seinem 70. Geburtstag in Galaform präsentiert: Gemeinsam mit Duettpartnern wie P. J. Proby, Mavis Staples, Joss Stone, Steve Winwood u. a. poliert er Perlen aus seinem Repertoire auf.
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Anthology „The Essential“
Zum 70. Geburtstag schenkt Van Morrison seiner Gemeinde diese Best-of. „The Essential“ umspannt in 37 Songs die gesamte Karriere des irischen Sängers und ist als Doppel-CD sowie digital erhältlich. Ein gleichermaßen vielfältiges musikalisches Poesiealbum und geeigneter Eintritt in die Sphären des Van Morrison.
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