May
5
2014

Woodstock im Herzen: Santanas Weg zu „Corazón“

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„Corazón“, das 22. Studioalbum von Santana, schließt einen Kreis: Bereits in den späten 1960er Jahren revolutionierte die Band um den US-mexikanischen Gitarristen Carlos Santana die Popmusik mit ihrer einzigartigen Kombination aus lateinamerikanischer Tanzmusik und elegantem Rock.

von Ernst Hofacker

Was vom 15. bis 17. August 1969 auf dem Gelände des US-Farmers Max Yasgur geschah, ging bekanntlich als „Woodstock Music and Art Festival“ in die Annalen der Popgeschichte ein. Das legendäre Wochenende wurde aber auch zum Startschuss für eine der erstaunlichsten Karrieren der Rock-Ära: Als ein damals noch unter dem (ein wenig irreführenden) Namen Santana Blues Band firmierendes Sextett aus San Francisco am Samstagnachmittag die dortige Bühne betrat, gelang es den Musikern mit ihrem gerade mal 45-minütigen Set auf Anhieb, eine halbe Million Menschen zu elektrisieren.

Wenige Tage später wurde das „Santana“ betitelte Debütalbum der Band veröffentlicht, zu hören gab es darauf einige der Songs, die in Woodstock gespielt worden waren – allesamt Instant-Klassiker: „Jingo“, „Soul Sacrifice“, „Evil Ways“, „Persuasion“, um nur die bekanntesten zu nennen. Quasi über Nacht hatte die US-Szene ein neues Aushängeschild – und die Popmusik einen neuen Stil: Latin Rock.

G010003100209W_WebE-Gitarre küsst Salsa-Rhythmen

Geschickt verband Bandleader Carlos Santana seinen sahnigen, an Vorbildern wie John Coltrane und Chuck Berry gleichermaßen geschulten Gitarrenton mit dem Feuer lateinamerikanischer Rhythmen und nicht zuletzt der Improvisationskunst des Jazz. „Santana“ wurde zum Überraschungserfolg, „Abraxas“ (1970) und „Santana III“ (1971) aber, die beiden nächsten Alben, machten den Ausnahmegitarristen und seine Band mit Hits wie „Black Magic Woman“, „Samba Pa Ti“ und „No One To Depend On“ zu Superstars.

Trotz gelegentlicher Ausflüge in fremde musikalische Welten blieb Santana seinen musikalischen Wurzeln treu. Bis heute, wie sein neues Album „Corazón“ beweist. Dies ist vor wenigen Tagen erschienen und zelebriert die musikalischen Wurzeln des Gitarristen, die in lateinamerikanischen Stilen wie Chicano, Salsa und Merengue liegen. Zu hören sind diverse Gaststars, darunter Juanes, Gloria Estefan, Los Fabulosos Cadillacs, Ziggy Marley, Wayne Shorter und Santana-Gattin Cindy Blackman.

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