19. April 2014: Record Store Day – Feiertag für Vinyl-Freaks!
In den inzwischen acht Jahren seines Bestehens ist der Record Store Day zur Institution geworden – Grund genug, mal wieder einen Plattenladen zu besuchen. Zumal es auch am diesjährigen RSD (Ostersamstag) ein paar tolle Vinyl-Überraschungen gibt.
Text: Ernst Hofacker
Hand aufs Herz: Wann waren Sie zuletzt in einem Plattenladen? Nicht im Elektromarkt, auch nicht beim Online-Händler Ihres Vertrauens, sondern in einem richtigen Plattenladen? Sie wissen schon, die Sorte Geschäft, aus dem man irgendwie glücklicher als vorher und mit einer viereckigen Plastiktüte in der Hand wieder hinausspaziert?
Kultur des Musikhörens
Am kommenden Ostersamstag findet der diesjährige Record Store Day statt. Für die, denen nicht so ganz klar ist, wozu ein „Tag des Plattenladens“ gut sein soll, ein paar Worte zur Erklärung: Zum ersten Mal fand der RSD im Jahr 2007 in den USA statt. Dahinter steckten die Betreiber einiger unabhängiger Plattenläden, Sinn und Zweck der Übung: die im Zeitalter des flüchtigen Ex- und Hoppkonsums und der verkürzten Aufmerksamkeitsspannen unter die Räder geratene Kultur des Musikhörens zu pflegen.
Kultur des Musikhörens? Im Idealfall geht das so: Mit freudiger Erwartung/Erregung zieht man ein Schallplatte aus der Papphülle, legt sie auf den Plattenteller, setzt sich hin und widmet sich den folgenden rund 20 Minuten dem Genuss der Musik. Dabei kann man das im besten Fall mit künstlerischem Anspruch gestaltete Plattencover betrachten und bei Bedarf die Songtexte mitlesen. In der klassischen Ära der Vinylalben zwischen 1965 und 1990 war dies die bevorzugte und – Zeitzeugen werden das bestätigen – verbreitetste Art des bewussten Musikkonsums.
Zurück zum Genuss
Spätestens allerdings seit sich Onlinehandel, neue Musikformate wie mp3 und nicht zuletzt Streamingdienste durchsetzten, wurde der Musikkonsum zum eher flüchtigen Vergnügen. Eine Entwicklung, die prompt zu empfindlichen Umsatzrückgängen im Plattenhandel führte. Die darbende Zunft der Händler begann also darüber nachzudenken, wie sie der Kundschaft die einzigartige Atmosphäre ihrer Läden und den Komfort persönlicher und kompetenter Beratung wieder schmackhaft machen konnte. Seit 2007 lädt die kleine Branche nun an jedem dritten Samstag im April zum Record Store Day ein.
Längst unterstützen international erfolgreiche Künstler den RSD, indem sie für diesen Tag limitierte Pressungen ihrer Repertoires exklusiv zur Verfügung stellen, Sammlerstücke, die es tatsächlich nur am Record Store Day zu kaufen gibt. Der Erfolg gibt den Machern recht – inzwischen nehmen allein in den USA mehr als 700 unabhängige Plattenläden am Record Store Day teil, weltweit sind es mehr als 2.000, im deutschsprachigen Raum sollen es mittlerweile rund 180 sein.
Tipps für Ostersamstag
Highlights des RSD 2014: Neben Schnäppchen von Aerosmith, Coldplay, CCR, Grateful Dead, Mando Diao, Status Quo und anderen gibt es eine spezielle 200g-Vinyl-Edition von Jimi Hendrix’ „Live At Monterey“, Bruce Springsteens Vinyl-EP „American Beauty“ mit vier Tracks („American Beauty“, „Mary Mary“, „Hurry Up Sundown“ und „Her Blue Eyes“), eine streng limitierte 7“-Single von Ronnie Spector & The E Street Band („Say Goodbye To Hollywood“ b/w „Baby Please Don’t Go“) sowie eine exklusive 10“ Glow-In-The-Dark „Ecto Green“-Vinyl-Edition des Titelsongs aus dem Kultfilm „Ghostbusters“ von Ray Parker Jr.
Grund genug für eine vorösterliche Pilgerfahrt zum Plattenladen Ihres Vertrauens.
► Eine Liste sämtlicher Exklusiv-Releases am Record Store Day 2014 und aller teilnehmenden Plattenläden gibt es unter:
www.recordstoredaygermany.de