ZUM TOD VON RAVI SHANKAR
In den 1960er Jahren brachte er George Harrison das Sitar-Spiel bei. Mehr noch: Er wurde zu seinem spirituellen Führer und zu einer der einflussreichsten Figuren der klassischen Rock-Ära. Nun ist Ravi Shankar mit 92 Jahren in Kalifornien gestorben.
von Ernst Hofacker
Die Augen geschlossen, die Hände wild über das riesige Griffbrett tanzend – es war die Ekstase eines Derwisch, der sich schneller und schneller um sich selbst dreht. Und dann war da dieser nackte Fuß. Zunächst noch ruhte er still auf den Bühnenbrettern, wo Ravi Shankar mit seiner kleinen Gruppe auf bunten Sitzkissen hockte und dem Publikum des Monterey International Pop Festival an jenem Sonntag des 18. Juni 1967 die wunderbare Welt der indischen Musik eröffnete. Dann aber, mit fortschreitender Dauer der Raga „Dhun (Dadra And Fast Teental)“, wurde dieser Fuß zum unerbittlichen Metronom, stampfte auf den Boden und wurde zum Sinnbild der ungeheuren Intensität dieser exotischen Musik. Vielleicht war dies ja der Beginn aller Weltmusik, auf jeden Fall war es der Moment, wo die Generation Flower Power die Spiritualität des Fernen Ostens entdeckte.
Fortan jedenfalls fungierte Ravi Shankar, geboren am 7. April 1920 im indischen Varanasi, gleichsam als Botschafter fernöstlicher Kultur in der bunten Welt des westlichen Pop. Er unterrichtete seinen prominentesten Schüler, den Beatle George Harrison, in der Kunst des Sitar-Spiels und trat 1969 auch beim legendären Woodstock-Festival auf. Shankar, der sich bald von der Hippie-Bewegung distanzierte, blieb George Harrison zeitlebens freundschaftlich verbunden und organisierte gemeinsam mit dem Ex-Beatle am 1. August 1971 mit „The Concert For Bangladesh“ das erste große Benefiz-Festival der Rockgeschichte.
Gleichzeitig war Shankar offen für die klassische Musiktradition Europas, so traf er bei verschiedenen Aufnahmesessions in den 1960er und 1970er Jahren mit dem New Yorker Violin-Virtuosen Yehudi Menuhin zusammen, nachzuhören auf dem legendären Album „East Meets West“. Wie stark Shankars Einfluss auch auf die Welt des Jazz war, zeigt allein, dass der 1967 verstorbene Saxophon-Gigant John Coltrane seinen Sohn zu Ehren des Sitar-Meisters Ravi genannt hatte.
Am 11. Dezember ist der zierliche kleine Mann mit dem großen musikalischen Erbe in einem Krankenhaus im kalifornischen San Diego im gesegneten Alter von 92 Jahren gestorben. Mit Millionen Fans trauern auch seine beiden Töchter, die Sitar-Spielerin Anoushka Shankar und die Popsängerin Norah Jones.
Ein User hinterließ auf YouTube die passenden Worte: „While his Sitar gently weeps…“.Danke, Ravi.
Am 1. August 1971 fand in New York die erste große Benefiz-Show der Rockgeschichte statt: Beim Concert For Bangla Desh ließ Beatle George Harrison die damalige Rockelite auftreten. Unterstützt wurde er dabei von Bob Dylan, Eric Clapton, Ringo Starr, Ravi Shankar, Billy Preston, Leon Russell, Klaus Voormann, Badfinger und vielen weitere Stars der Creme de la Creme der 70er Musikszene.
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Disc 1:
1. An Introduction To Indian Music
2. Dádrá – Album Version
3. Kafi-Holi (Spring Festival Of Colors)
4. Raga Des – Album Version
5. Raga Palas Kafi – excerpt
6. Sitar Todi – Album Version
7. Dhun: Fast Teental – excerpt
Disc 2:
1. Swara-Kakali
2. Discovery Of India
3. Vandanaa Trayee
4. Village Dance
5. Raga Miniature
6. Sandhya Raga
7. Memory Of Uday
8. Shanti Mantra
9. Ragas In Minor Scale
10. Chappaqua
11. Friar Park
12. Raghupati Raghava Raja Ram
13. Offering
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