Sieben Jahre lang lag die Band von Jakob Dylan auf Eis – nun hat sie sich reformiert. Mit „Glad All Over“ bringen The Wallflowers ein eindrucksvolles Comeback-Album in die Läden.  
von Ernst Hofacker 

Zweifelsfrei eines der überraschendsten und auch willkommensten Comebacks der Saison: Am 5. Oktober erschien mit „Glad All Over“ das sechste Studioalbum der Wallflowers, immerhin glatte 20 Jahre nach ihrem hochgelobten Debüt von 1992. Schon der ausgekoppelte Vorbote, die Single „Reboot The Mission“, überrascht als unverkennbare Hommage an die legendären The Clash – tatsächlich wurde der Track von niemand Geringerem als Ex-Clash Mick Jones himself produziert. Mehr noch: Jones steuerte bei den Aufnahmen in Nashville seinen Gesang und seine Gitarre bei. Für die Produkktion des restlichen Albums zeichnet Jay Joyce verantwortlich, der unter anderem bereits mit Emmylou Harris gearbeitet hat. Hinterm Mischpult saß Rich Costey (Bruce Springsteen, Muse, Foo Fighters). Mit Ausnahme des neuen Drummers Jack Irons haben sich The Wallflowers in der bewährten Besetzung zusammengefunden, also mit Keyboarder Rami Jaffee, Bassist Greg Richling und dem langjährigen Gitarristen Stuart Mathis. „Glad All Over“ bietet denn auch typische Wallflowers-Kost: großartige Songs mit erinnerungswürdigen Hooks („1st One In The Car“, „Reboot The Mission“) im Spannungsfeld zwischen Alternative und Adult Rock. Jakob Dylan: „Es ist eine ganze Weile her, dass wir uns so kreativ und voller Energie gefühlt haben.“

Bekannt sind The Wallflowers vor allem 1996 durch ihr mit zwei Grammys ausgezeichnetes Album „Bringing Down The Horse“ geworden, das Klassiker wie „6th Avenue Heartache“, „One Headlight“ und „Three Marlenas“ enthielt und mehr als sieben Millionen Exemplare verkaufte. Nach dem fünften Album, „Rebel, Sweetheart“ von 2005, hatte Dylan seine Band bis auf weiteres auf Eis gelegt und seitdem zwei Soloalben veröffentlicht.
Nun kehren The Wallflowers zurück – zur Freude auch eines Kollegen: Gaslight-Anthem-Frontmann Brian Fallon findet „Glad All Over“ so frisch, spontan und überzeugend, „als hätten ein paar wirklich gute Freunde erst letzte Woche eine Band gestartet um aus purem Spaß an der Sache zusammen Musik zu machen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht: The Wallflowers haben einen talentierten Songwriter 😉