JOHNNY CASH: BOOTLEG VOL. 4 WÜRDIGT DEN GOSPELSÄNGER
Mit „The Soul Of Truth“ beleuchtet der vierte Teil der „Bootleg“-Serie den Gospelsänger Johnny Cash – eine bislang wenig beachtete, wenngleich essenzielle Seite des Jahrhundertkünstlers, der in Februar 80 Jahre alt geworden wäre.
von Ernst Hofacker
Man in Black, Rebell und Vater der modernen Countrymusik – so kennen Generationen von Fans ihren Johnny Cash. Neben seinem berühmten Boom-tschika-boom-Sound, zornigen Balladen wie „A Boy Named Sue“ und dem grandiosen Spätwerk seiner „American Recordings“ hatte der Mann aus Kingsland, Arkansas, indes noch eine musikalisch gänzlich andere Seite zu bieten: die des Interpreten spiritueller und religiöser Lieder.
Kein Wunder, wenn wir uns seine Herkunft vor Augen halten. Denn während der Großen Depression der 1930er Jahre, als Cash aufwuchs, war die Kirche in den Südstaaten der USA vielen der einzig verlässliche Halt. Familien wie die Cashs gingen selbstverständlich am Sonntag in die Kirche, pflegten des Abends im Radio geistliche Lieder zu hören und betrachteten den Herrn respektive seine Worte als unverzichtbaren Kompass durch die Wirren des Daseins. Zudem war die Gospelmusik immer schon ein prägender Bestandteil der amerikanischen Musikkultur. Bekanntlich blieb Cash zeitlebens fest im Glauben, nicht nur Familienangehörige legen bis heute Zeugnis von seiner tiefen Religiosität ab.
Insofern macht es Sinn, dass sich der am 3. April erscheinende vierte Teil der „Bootleg“-Serie unter dem Titel „The Soul Of Truth“ Cashs Schaffen als Interpret religiösen Liedguts widmet. Zu hören gibt es auf der liebevoll ausgestatteten Doppel-CD 51 Songs, ausnahmslos aus der Zeit von 1958 bis 1983, als Cash bei Columbia unter Vertrag war, viele davon bislang unveröffentlicht. CD 1 versammelt die 20 Tracks des 1979 eingespielten, nur auf dem kleinen Label Cachet Records veröffentlichten Albums „A Believer Sings The Truth“ sowie einige Songs, die 1984 auf dem Arrival-Records-Album „I Believe…“ erschienen. CD 2 beinhaltet ein komplettes Album, das 1975 aufgenommen aber nie veröffentlicht wurde, plus zehn Stücke des 1983 erschienenen Albums „The Gospel Singer“ sowie nicht zuletzt vier bislang ungehörte Songs, die bei den „Gospel Singer“-Sessions entstanden waren.
Im Begleitheft zu „The Soul Of Truth“ finden sich ein ausführliches Essay von Cashs Sohn John Carter sowie umfassende editorische Informationen und rare Fotos. Alles in allem ein Package, das eine weitgehend unbekannte Seite dieses Jahrhundertkünstlers offenbart – durchaus nicht nur für beinharte Fans geeignet!
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