ZUM TOD VON DAVY JONES
Weltberühmt wurde er in den 1960er Jahren mit den Monkees und Hits wie „I’m A Believer“ und „Last Train To Clarksville“. Davy Jones war der Prototyp des Boygroup-Pinups. Am 29. Februar starb er in Florida.
von Ernst Hofacker
Es waren die Kindertage des Pop-Marketing – und die Idee von Don Kirshner hatte mehr Zukunft, als er selbst ahnen konnte: „Vier verrückte Jungs im Alter zwischen 17 und 21 Jahren“ ließ der Produzent im Herbst 1965 via Anzeige suchen, unter anderem im US-Magazin „Variety“. Er bekam 437 Bewerbungen, vier blieben übrig: Mike Nesmith, Pete Tork, Micky Dolenz und der englischstämmige Davy Jones. Ihr Auftrag: In einer TV-Serie um die fiktive Newcomer-Beatband The Monkees sollten die Vier den gut gelaunten Aufbruchsgeist der Swinging Sixties verkörpern. Und natürlich die Band. Die nötigen instrumentellen Fertigkeiten ließ Kirshner seinen Schützlingen in einem zweimonatigen Crashkurs beibringen. Der Rest ist Popgeschichte: Von der ersten ausgestrahlten Episode am 12. September 1966 bis zur letzten, der 58. am 9. September 1968, erledigten Jones & Co. ihre Sache perfekt – die Teenager der westlichen Welt saßen vor dem Fernseher und kauften Monkees-Platten.
Danach fiel die Gruppe mit der geborgten Identität auseinander, der Zeitgeist von Woodstock hatte sie überholt. Es blieben mehr oder weniger erfolgreiche Solokarrieren – und ein paar großartige Singles, die heute Klassiker-Status genießen. Der Trick mit den vier (oder wahlweise gerne auch fünf) verrückten Jungs wurde im Laufe der Popgeschichte noch einige Male erfolgreich versucht, seit den 1970er Jahren hatte jede Teenie-Generation ihre Posterhelden. Davy Jones und die Seinen hatten auch gleich die Halbwertzeit vorgegeben, zwei bis drei Jahre waren der Maßstab. Als Originale, die immerhin auf ein respektables Erbe und Welthits wie „Last Train To Clarksville“, „I’m A Believer“ und „Daydream Believer“ verweisen konnten, trafen sich im Laufe der Jahre immer mal wieder, um bei diversen Reunions an alte Heldentaten zu erinnern.
Davy Jones, geboren am 30. Dezember 1945 im englischen Manchester, hatte sich zunächst auf eine Karriere als Schauspieler konzentriert. Bei den Monkees galt der Kleinste der vier Jungs als Mädchenschwarm. Nach dem Ende der Band brachte er noch gelegentlich Soloalben heraus und trat in diversen TV- und Theaterproduktionen auf. An die Erfolge der Monkees konnte er jedoch nicht mehr anknüpfen, erfolgreicher betätigte er sich als Pferdezüchter und Jockey. Am gestrigen 29. Februar erlag Davy Jones in seinem Haus in Indiantown, Florida, mit 66 Jahren offenbar im Schlaf einer Herzattacke. Er hinterlässt seine Ehefrau Jessica und vier Töchter.
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