THE KINKS: NICHT WIRKLICH GROSS
An dieser Stelle erzählen wir in den kommenden Wochen Anekdoten und interessante Geschichten aus dem großen Fundus der Rockgeschichte. Entnommen sind sie Ernst Hofackers Buch „Giganten – die legendären Baumeister der Rockmusik“.
Diese Woche: Wie die Kinks eine Karrierechance verpassten…
Text: Ernst Hofacker
Ihre große Zeit hatten die Kinks in den 1960er Jahren, als sie mit Hits wie „You Really Got Me“, „Waterloo Sunset“ und „Lola“ unsterblich wurden. Nach einer schwierigen Phase in den 1970er Jahren waren sie Mitte der Achtziger jedoch wieder voll da, schafften mit „Come Dancing“ sogar einen weltweiten Top-Ten-Hit. Trotzdem konnten sie sich nicht mehr dauerhaft in der Rock- und Pop-Elite etablieren. Beim berühmten „Live Aid“-Spektakel zum Beispiel waren sie nicht zu sehen. Warum eigentlich? In seinem Buch „Giganten“ geht Legacy-Club-Autor Ernst Hofacker dieser Frage auf den Grund:
1985 sind die Kinks bei Bob Geldofs medienwirksamen Live Aid-Spektakel, der großen Heerschau aller, die in der Szene Rang, Namen und Vergangenheit haben, nicht mit von der Partie. Dabei hätten sie durchaus gewollt, wie Ray (Davies) später in einem Interview erzählt: „Dave (Davies) war wegen Live Aid ganz aus dem Häuschen. Er rief in Bob Geldofs Büro an, wo ihm aber gesagt wurde, dass sie nur wirklich berühmte Acts haben wollten.“ Trocken fügt Davies an: „Ich schätze, die Kinks sind wohl nicht so groß wie die Boomtown Rats.“
Die Kinks brachten nach Live Aid zwar noch einige Alben heraus, ihr Stern jedoch begann unaufhaltsam zu sinken. Seit Mitte der 1990er Jahre sind sie Geschichte. Die Boomtown Rats übrigens gibt es schon seit 1986 nicht mehr.
Ein ausführliches Porträt der Kinks sowie Essays zu weiteren bedeutenden Figuren der Rockgeschichte finden Sie in „Giganten – die legendären Baumeister der Rockmusik“ von Legacy-Club-Autor Ernst Hofacker (Koch International/Hannibal, 480 S., 16,99 €).