MIles Davis: Ein Ständchen zum 85. Geburtstag
Am 26. Mai 2011 wäre Jazz-Titan Miles Davis 85 Jahre alt geworden. Ein Ständchen für den Meister zu dem besonderen Geburtstag.
Text: Ernst Hofacker
Einer seiner berühmtesten Bemerkungen bezog sich auf den eigenen Status: „Ich weiß, was ich für die Musik getan habe, aber nennt mich nicht eine Legende. Nennt mich einfach Miles Davis.“ Worte, die auf den ersten Blick von Bescheidenheit zeugen, bei näherer Betrachtung aber auch vom gesunden Selbstbewusstsein des Mannes künden, der die Entwicklung des Jazz geprägt hat wie neben ihm allenfalls noch Louis Armstrong. Im Unterschied zu diesem jedoch war Miles Davis seit seinen Anfängen in den New Yorker BeBop-Zirkeln der vierziger Jahre auch zur Leitfigur der schwarzen Community geworden. Ein ebenso exzentrischer wie selbstbewusster und streitbarer Afroamerikaner, der bis zum letzten Tag nicht nur musikalische Regeln ignorierte.
Als Künstler war er ohne Beispiel, ein von rastloser Innovationslust getriebener Freigeist. Seine Musiker, viele von ihnen junge, noch unbekannte Talente, pflegte er mit der einfachen Erkenntnis zu ermuntern: „Fürchte dich nicht vor Fehlern. Es gibt keine.“ So legte Davis federführend die Grundlagen für den Cool Jazz der fünfziger Jahre und entwickelte die modale Spielweise, wobei er mit „Kind Of Blue“ 1959 ganz nebenbei das erfolgreichste Jazz-Album aller Zeiten einspielte. In den Sechzigern stieß er den Fusion Jazz an, als er sich mit der jungen Rockmusik auseinandersetzte, und in den achtziger Jahren erkannte er als einer der ersten Jazzmusiker die Verwandtschaft mit Rap und HipHop. Bei all dem behielt er auf seiner Trompete einen ganz eigenen, einzigartigen Ton – ein introvertiertes Klagen, kühl, vollkommen vibratofrei und doch brodelnd vor Energie.
Gestorben ist er am 28. September 1991 an den Folgen eines Schlaganfalls. Legenden gab es viele. Den Mann mit dem Horn nur einmal. Nennen wir ihn Miles Davis.
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