PAUL SIMON: SONGWRITER DE LUXE
Dass Paul Simon weit mehr ist als die eine Hälfte des legendären Duos Simon & Garfunkel, hat sich herumgesprochen. Nun hat der Mann, der als einer der einfluss- und erfolgreichsten Songwriter der Rock-Ära gilt, mit „Songwriter“ sich und uns zu seinem 70. Geburtstag eine grandiose 2-CD-Retrospektive seines Solowerks zusammengestellt.
Text: Ernst Hofacker
Nicht viele Konstanten gibt es im Popgeschäft, das gekennzeichnet ist von stetem Wandel, kurzlebigen Moden und Sensationen im Wochenrhythmus. Eine dieser wenigen Konstanten ist so alt wie die populäre Musik selbst: Ein guter Song ist ein guter Song ist ein guter Song – und damit das Rückgrat eines jeden Erfolges im Rennen um Hits und Millionenerfolge. Es sind die Melodien, die auf der Straße gepfiffen werden, und die Textzeilen, die sich ins kollektive Gedächtnis brennen, die ein Lied unsterblich machen.
Paul Simon, geboren am 13. Oktober 1941 in Newark, New Jersey, ist ein Großmeister im Ersinnen solcher Songs. „The Sounds Of Silence“, „Still Crazy After All These Years“, „Bridge Over Troubled Water“, „Kodachrome“, „Fifty Ways To Leave Your Lover“ – die Liste der Klassiker aus Simons Feder, sowohl derer, die in der Interpretation von Simon & Garfunkel berühmt wurden, als auch derer, die Simon als Solokünstler in die Hitparaden brachte, ließe sich endlos fortsetzen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie klug von dieser Welt erzählen und dabei von jedem verstanden werden.
Das Besondere an „Songwriter“ aber, einer 32 Tracks umfassenden Sammlung, die Paul Simon nun selbst zusammengestellt hat, sind nicht die Hits. Auch sie sind natürlich reichlich vertreten, gleichzeitig aber richtet Simon auf diesem Album den Fokus auf Songs, die, wie er es ausdrückt, „unvermeidlich von den Singles überschattet“ sind. „Ich wollte Songs auswählen, die keine Singles waren. Songs, die nicht so viel Aufmerksamkeit geweckt haben, irgendwie übersehen wurden. Songs, die eine andere Facette dessen repräsentieren, was ich mache und wie ich als Schreiber denke.“
So hören wir auf „Songwriter“ auch Stücke wie „Obvious Child“, „Darling Lorraine“ oder „Senorita With A Necklace Of Tears“, die ihren Schöpfer als versierten Storyteller mit breitester Palette ausweisen. Es lohnt, die subtilen Farbgebungen zu entdecken, die komplexen Charakterstudien zu erschließen und dabei Simons musikalisches Kosmopolitentum zu genießen, das wie selbstverständlich die Folkpretiosen der frühen Jahre, infektiöse Ethno-Rhythmen und die große Pianoballade vereint. Auch wenn einige dieser Songs nicht zu den bekanntesten Songs in Simons Katalog gehören – man kann sie allesamt getrost auf der Straße pfeifen.
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