ARETHA FRANKLIN: DIE WAHRE QUEEN OF SOUL
Anlässlich ihres 70. Geburtstags am 25. März erscheint mit „Knew You Were Waiting: The Best Of Aretha Franklin 1980-1998“ heute eine neue Karriere-Retrospektive der einzig wahren Queen of Soul.
Text: Ernst Hofacker
Als sie 1980 nach 13 Jahren bei Atlantic Records zu Clive Davis’ Arista-Label wechselte und damit einen Neuanfang wagte, war die am 25. März 1942 in Memphis, Tennessee, geborene Aretha Louise Franklin längst Legende. Aufgewachsen in der Autostadt Detroit und geschult im Chor, der sonntags die von ihrem Vater Reverend C. L. Franklin geführte Kirche erfreute, stand sie schon als 14-Jährige zum ersten Mal im Plattenstudio. Allerdings als Gospelsängerin – eine Wurzel, zu der sie im Laufe ihrer langen Karriere immer wieder zurückkehren sollte. Es dauerte nicht lang, bis das Mädchen mit der urgewaltigen Stimme auch weltliche Lieder sang. Kein Geringerer als John Hammond, der legendäre Talentscout, der schon Bessie Smith und Billie Holiday entdeckt hatte, verschaffte der jungen Aretha 1960 einen Plattenvertrag bei Columbia Records.
Sie verschaffte sich “Respect”
Mehrere Alben veröffentlichte sie in den kommenden Jahren, so recht zünden wollte ihre Karriere indes nicht, zu sehr waren die Columbia-Produktionen verhaftet in der Welt des 50er-Jahre-Rhythm’n’Blues. Erst als Jerry Wexler sie 1967 zu Atlantic Records holte und ihren urwüchsigen, emotionalen Gesangsstil mit der rauen Energie und der zupackenden Spielkultur der Muscle Shoals Rhythm Section zusammenbrachte, platzte der Knoten. Die Folge waren nicht nur Hits wie „Chain Of Fools“, „I Never Loved A Man (The Way I Love You)“, „Respect“ und „Spanish Harlem“, in der Hochzeit der Bürgerrechtsbewegung stieg Aretha überdies auf zu einer Art inoffizieller Botschafterin des neuen schwarzen Selbstbewusstseins. Dazu wurde sie von der Generation Woodstock in die Arme geschlossen und bei Konzerten in Rocktempeln wie dem Fillmore West bejubelt.
Frische Inspiration
Bis weit in die 1970er Jahre hinein hielt Franklins Erfolgssträhne an, ab Mitte des Jahrzehnts jedoch war eine Stagnation unüberhörbar. Ihre Alben gerieten eine Spur zu routiniert, und es mangelte am exquisiten Songmaterial früherer Tage. Der Wechsel zu Arista im Jahr 1980 dann brachte frische Inspiration und Aretha Franklin zurück ins Tagesgeschäft des Pop, wo sie von einer nachgewachsenen Generation entdeckt wurde. Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Showbiz hatte sie nun den Anschluss wiedergefunden, respektiert als eine der größten Sängerinnen, die Amerika je hervorgebracht hat – die einzig wahre Queen of Soul.
Duette mit George Michael, Annie Lennox, Whitney Houston
Die Retrospektive „Knew You Were Waiting: The Best Of Aretha Franklin 1980-1998“ (VÖ: 9. März 2012) blickt nun erstmals auf diese fast zwei Jahrzehnte währende Arbeit für Arista zurück. Zu hören sind 15 Tracks, darunter Welthits wie „Who’s Zoomin’ Who“, „Freeway Of Love“, „I Knew You Were Waiting (For Me)“ (mit George Michael) und nicht zuletzt das Duett mit Annie Lennox, „Sisters Are Doin’ It For Themselves“. Dazu gibt es Highlights wie das von Keith Richards produzierte Stones-Remake „Jumpin’ Jack Flash“, die George-Benson-Kollaboration „Love All The Hurt Away“ und das bereits 1989 mit der kürzlich verstorbenen Whitney Houston aufgenommene „It Isn’t, It Wasn’t, It Ain’t Never Gonna Be“.
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